Obstanbau: Hitze und Größe – so läuft die Kirschernte in Franken

Geerntet wird meist in der Früh oder am Abend. Wegen der Hitze. Wie läuft die Kirschernte in Franken? Die Erntemenge stimmt, ein Problem ist jedoch die Größe der Früchte.

Frühmorgens oder spät am Abend – die Obstbauern in Franken ernten derzeit ihre Kirschen. Zügig laufe die Ernte, sagte Jonas Maußner, der Chef des Obst-Informationszentrums Fränkische Schweiz in Hiltpoltstein. „Dies ist auch wichtig, da aufgrund der aktuellen Witterung die Reife schnell voranschreitet.“ 

Die größten Probleme seien aktuell die Trockenheit und die enorme Hitze. „Darunter leiden die Bäume, aber auch die Erntekräfte. Bevorzugt sollte man in den frühen Morgenstunden oder abends ernten, da sich die Früchte sonst sehr schnell aufheizen.“ Maußner sagte weiter: „Die Preise sind relativ stabil und besser als im Vorjahr.“ 

Supermarkt oder Marmelade?

Die Erntemenge sei gut, sagte Manuel Rauch, Geschäftsführer der Erzeugerorganisation Franken Obst GmbH in Igensdorf (Landkreis Forchheim). Das Problem: Es gebe heuer viele kleine Früchte. Im Lebensmitteleinzelhandel sei allerdings ein Durchmesser von mindestens 26 Millimeter die gängige Größe. Franken Obst vermarktet nach eigenen Angaben die Ernte von rund 800 Obstbauern in der Fränkischen Schweiz

Die frischen Kirschen gehen überwiegend in die Supermärkte. Früchte, die zu klein sind, werden von der Industrie zum Beispiel zu Marmelade weiterverarbeitet. Traditionell werden in den Erntewochen auch frische Kirschen direkt in der Region an Straßenverkaufsständen angeboten. 

Den Kirschen droht Sonnenbrand

Der Kirschanbau ist ein heikles Unterfangen. Die Erntemenge schwankt durch Wettereinflüsse teils stark. In diesem Jahr schadete zumindest kein Frost den Blüten. Die aktuelle Hitze könnte aber zu Sonnenbrand an den Früchten führen. 

Die Fränkische Schweiz ist bekannt für den Kirschanbau: Die Region im Städtedreieck Bayreuth-Nürnberg-Forchheim gilt als eines der größten zusammenhängenden Kirschanbaugebiete in Europa mit rund 250.000 Kirschbäumen auf 25 Quadratkilometern.

„…dann purzeln bei uns die Preise“ 

Konkurrenz haben die fränkischen Anbauer vor allem durch Importe aus der Türkei oder aus Griechenland. „Läuft in der Türkei die Vollernte, so purzeln bei uns oft die Preise. Deutsche Produzenten können da nicht mithalten“ sagte Rauch. Kirschen zu ernten, sei Handarbeit. „Da stecken jede Menge Arbeit und Kosten dahinter.“ Man könne deshalb nur an die Verbraucher appellieren, auf regionale Produkte zurückzugreifen. 

Das Landesamt für Statistik erwartet in diesem Jahr einen weitaus besseren Kirschenertrag in Bayern als im Vorjahr. Die Experten schätzen die diesjährige Erntemenge auf 3.230 Tonnen: Das sei deutlich mehr als im vergangenen Jahr, als die Ernte durch Frostschäden, Starkregen und Hagel miserabel ausfiel und bei nur 1.530 Tonnen lag. Derlei Schwankungen sind im Kirschanbau aber nicht ungewöhnlich.