Lagerfelds Luxusvilla für knapp 4,7 Millionen Euro versteigert

Nur eine Nacht hatte Karl Lagerfeld in seiner Luxusvilla am Stadtrand von Paris übernachtet – nun hat das prunkvolle Anwesen des 2019 gestorbenen Modeschöpfers den Besitzer gewechselt. Der Preis liege bei 4,685 Millionen Euro, 50.000 Euro mehr als der Schätzwert, sagte eine Mitarbeiterin der mit der Versteigerung betrauten Agentur Immo Notaires Enchères am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP auf Nachfrage.
Der neue Besitzer wurde zunächst nicht bekannt. Die Auktion wurde traditionell durch das Verlöschen zweier Flammen beendet, die jedoch nur virtuell entzündet wurden.
Die Villa in Louveciennes ist nur eine von mehreren Luxusresidenzen, die Lagerfeld sich in Paris und anderswo nach seinem ganz eigenen Geschmack eingerichtet hatte.
So hatte er in der Villa in Louveciennes etwa sein früheres Kinderzimmer nachbilden lassen – samt Leoparden-Tapete. Die neoklassizistische Villa bietet etwa 600 Quadratmeter Wohnfläche, einen Pool, einen Tennisplatz, ein Gästehaus und eine Bibliothek. Seine Katze Choupette, die er als seine Muse betrachtete, bekam einen eigenen Auslauf.
Die Küche ließ Lagerfeld angeblich drei Mal neu gestalten, bis sie ihm gefiel: Sie verfügte nach Medienberichten über fünf Spülbecken, vier Backöfen und eine Fritteuse. Natürlich gab es auch einen Weinkeller und einen Lastenaufzug.
Die Architekturzeitschrift „AD“ zeigte 2023 die damalige Einrichtung: In der Eingangshalle flankierten zwei antik anmutende Statuen die Tür zum Empfangszimmer, das mit Jugendstilmöbeln ausgestattet war. In einem Raum hing ein deutsches Werbeposter von 1910: „Schicht-Seife ist die beste“.
Seine Bücher stapelte der Modezar teilweise horizontal auf den Regalen. In einem der Schlafzimmer standen die gesammelten Klassiker der Weltliteratur aus der renommierten Pléiade-Reihe mit Ledereinband und Goldschnitt.
Der in Hamburg geborene Lagerfeld war 2019 im Alter von 85 Jahren gestorben. Er hatte seit Beginn der 50er Jahre die Pariser Modewelt geprägt und war mit seinen spektakulären Modeschauen berühmt geworden.
Sein Name ist eng mit der Marke Chanel verbunden, zudem entwickelte er seine eigene Marke. Seit Lagerfelds Tod waren bereits mehrfach Objekte aus seinem Nachlass versteigert worden, darunter auch seine 260-Quadratmeter-Wohnung an der Seine, die im vergangenen Jahr für zehn Millionen Euro den Besitzer wechselte.