Bis zu 300.000 Tote befürchtet: Japan verstärkt Vorbereitungen auf „Mega-Beben“

Die Behörden befürchten fast 300.000 Todesopfer – jetzt hat Japan seine Vorbereitungen auf ein mögliches „Mega-Beben“ nochmals verstärkt: Unter anderem soll der Bau von Deichen zum Schutz vor möglichen Tsunami-Wellen sowie von Evakuierungs-Notunterkünften beschleunigt werden. „Es ist notwendig, dass der Staat, die lokalen Behörden, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen ihre Kräfte bündeln, um so viele Leben wie möglich zu retten“, sagte Ministerpräsident Shigeru Ishiba laut Medienberichten vom Mittwoch bei einer Kabinettssitzung.
Die Japaner leben in ständiger Furcht vor Erdstößen. Besonders besorgt sind die Behörden über ein mögliches „Mega-Beben“ am sogenannten Nankai-Graben: Der etwa 800 Kilometer lange Graben verläuft vor der südöstlichen Küste Japans im Pazifik, wo zwei tektonische Platten aufeinander treffen. Solche Erdbeben ereignen sich etwa alle 100 bis 200 Jahre – das bisher letzte 1946.
Im Januar erklärte ein Regierungsgremium, dass die Wahrscheinlichkeit eines starken Erdbebens in der Region innerhalb der nächsten 30 Jahre bei 75 bis 82 Prozent liege. Im März veröffentlichte die Regierung dann eine neue Schätzung, wonach ein solches Erdbeben – gefolgt von einem Tsunami – bis zu 298.000 Todesopfer bedeuten könnte.
Die Befürchtungen wurden in den vergangenen Wochen in Online-Netzwerken zusätzlich geschürt. Hintergrund dabei ist ein bekannter Manga, der noch in dieser Woche eine große Katastrophe voraussagt – genau genommen für den 5. Juli 2025.
Japan liegt in einem der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt. Der Inselstaat wird jedes Jahr von etwa 1500 Erdbeben erschüttert.
Am 11. März 2011 wurde die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen. Durch die Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben. Der Tsunami traf auch auf das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit dem GAU in Tschernobyl 1986.