Wohnungsbau in Hamburg: Verband: Frühere Klimaziele machen das Wohnen teurer

Der Wohnungsbau lahmt, zugleich soll das Wohnen klimaneutral werden. Dies erhöht die Kosten noch einmal. Die Wohnungsunternehmen rechnen nun vor, wieviel teurer es für Mieter werden könnte.
Verschärfte Klimaziele für Hamburg würden Mieterinnen und Mieter aus Sicht der Wohnungswirtschaft teuer bezahlen müssen. „Wenn wir im Jahr 2040 klimaneutral werden sollen, bedeutet das 1,50 Euro pro Quadratmeter mehr für die Mieter“, bezifferte der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, in Hamburg die Zusatzbelastung, wenn die Stadt ihre Klimaziele fünf Jahre früher erreichen wolle.
Er riet deshalb davon ab, das von der Bundesregierung angepeilte Ziel 2045 für die Klimaneutralität in Hamburg um fünf Jahre vorzuziehen. Die Bürger sollten beim entsprechenden Klima-Volksentscheid am 12. Oktober mit Nein stimmen. Der Gesetzestext, über den die Hamburger dann abstimmen, sieht vor, die Ziele sozialverträglich zu erreichen und das Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu berücksichtigen.
Die Hamburger VNW-Unternehmen investieren in diesem Jahr knapp 400 Millionen Euro in die Modernisierung ihres Wohnungsbestands. 600 Millionen pro Jahr wären nötig und mit großer Anstrengung zu schaffen, um die Gebäude bis 2045 klimaneutral zu sanieren, sagte Marko Lohmann, Vorsitzender des VNW-Landesvorstands Hamburg. „Bei einem Vorziehen auf 2040 müssten es 800 Millionen Euro sein, und das Geld kann dann nur von den Mietern kommen.“
Mehr Sanierung bedeutet weniger Neubau
Breitner wies darauf hin, dass für den Neubau von Wohnungen weniger Geld übrig bleibe, je mehr man die Sanierung stecken müsse. Die höheren Kosten führten überdies dazu, dass trotz höherer Investitionssummen nicht mehr Projekte angegangen werden könnten.
Der VNW hatte im vorigen Jahr in Hamburg rund 307.000 Wohnungen im Bestand, in denen mehr als 750.000 Menschen lebten. Die Nettokaltmiete lag durchschnittlich bei 7,61 Euro, das sind 20 Cent mehr als im Jahr zuvor – und etwa 2 Euro weniger als bei allen Hamburger Mietwohnungen im Schnitt. Mitglieder des Hamburger VNW-Landesverbands sind 71 Wohnungsgenossenschaften, kommunale und private Wohnungsunternehmen.