Insekten in Superkolonien: Tapinoma-Ameise breitet sich in Sachsen aus

Die eingeschleppte Ameisenart Tapinoma magnum wird an immer mehr Orten Deutschlands entdeckt. Bislang war sie eher im Südwesten verbreitet. Nun taucht sie auch in Sachsen auf.
In Sachsen sind derzeit drei Fundorte der eingeschleppten Ameisenart Tapinoma magnum dokumentiert. Neben Coswig und Langebrück wurde sie im Dresdner Stadtteil Übigau gesichtet, wie das Landesamt für Umwelt-Geologie und Landwirtschaft mitteilte. Die Große Drüsenameise kann in Häuser eindringen und technische Infrastruktur bedrohen. In der badischen Grenzstadt Kehl gab es bereits Strom- und Internetausfälle. In Deutschland kam das Insekt bisher vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen vor. Seit Frühjahr 2025 sei die Art auch aus Sachsen bekannt.
Er habe Vorkommen der Art Tapinoma magnum in Dresden-Langebrück und in einem Gartencenter in Coswig klassifiziert, berichtete Bernhard Seifert, der ehemalige Leiter der Sektion Fluginsekten am Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz. Er hat mehrere Fachartikel zur Ameisengattung Tapinoma verfasst.
Ameisen kommen über Import mediterraner Kübelpflanzen
Tapinoma magnum und zwei weitere Superkolonien bildende Tapinoma-Arten werden laut Seifert überwiegend durch den Import mediterraner Kübelpflanzen – typischerweise über Gartencenter – verbreitet, aber auch durch Gemüseanbau. „Da in Gärten immer mehr mediterrane Pflanzen gesetzt werden oder Restaurants ihren Außenbereich gern mit Olivenbäumen schmücken, ist auch in Sachsen eine weite Verbreitung zu erwarten.“
Wie ist die Große Drüsenameise erkennbar?
Anders als es der wissenschaftliche Name Tapinoma magnum vermuten lässt, ist die schwarze Ameise nicht sehr groß, sie misst in der Regel nur zwei bis vier Millimeter. Charakteristisch sind aber erhebliche Größenunterschiede. Manche Arbeiterinnen sind doppelt so groß wie andere. Die Tapinoma magnum stößt bei Bedrohung einen intensiven Duftstoff aus. Oft ist sie auf Ameisenstraßen unterwegs. Um Nesteingänge herum bilden sich auffällige Sand- und Erdhügel. Falls sie gestört werden, sind auf einmal sehr viele Tiere zu sehen.
Wie kann die eingeschleppte Ameise bekämpft werden?
Die Insekten lassen sich nach Einschätzung von Experten nur schwer bekämpfen. Denn ihre Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren. Experten raten Privatleuten davon ab, Insektizide einzusetzen. Denn es gelinge meist nicht, ganze Kolonien dauerhaft zu beseitigen. Außerdem könnten Insektizide in Innenräumen schädlich für die menschliche Gesundheit sein. Forscher empfehlen, bei einem Befall die Kommune zu informieren. In Kehl werden zum Beispiel Heißwassergeräte eingesetzt, um die Ameisenart in bestimmten Bereichen zu bekämpfen.