EM in der Schweiz: DFB-Frauen schon weiter – warum das letzte Gruppenspiel trotzdem wichtig ist

Deutschland steht bei der Frauen-EM schon sicher im Viertelfinale. Wird das letzte Gruppenspiel gegen Schweden also eine ruhige Nummer? Eher nicht – aus guten Gründen.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, der sportliche Wert des letzten deutschen Gruppenspiels bei der Frauen-EM in der Schweiz sei begrenzt. Schließlich haben sich sowohl die deutsche Mannschaft als auch die Gegnerinnen aus Schweden schon für das Viertelfinale qualifiziert.

Wie wichtig jedoch ein Sieg gegen die Schwedinnen wäre, könnte sich erst im weiteren Verlauf des Turniers herausstellen. Im Letzigrund-Stadion in Zürich (21 Uhr) geht es um den Gruppensieg in der Gruppe C – und damit um die Frage, welche Gegner in den nächsten Spielen zu erwarten sind. Weil Schweden nach den ersten beiden Spielen das bessere Torverhältnis hat, müssen die DFB-Frauen zwingend gewinnen, um Platz eins zu übernehmen.

DFB-Frauen könnten Spanien aus dem Weg gehen

Welcher Gegner dann im Viertelfinale wartet, ist noch ungewiss und klärt sich erst am Sonntag. Es könnte Frankreich sein, Titelverteidiger England oder auch die zuletzt schwächelnden Niederländerinnen. Noch wichtiger ist aber womöglich der Blick auf die nächsten Runden.

Sollte Deutschland sich den Gruppensieg sichern, würde die Mannschaft von Bundestrainer Christian Wück Spanien aus dem Weg gehen. Und die Spanierinnen präsentieren sich bei diesem Turnier erneut als Team der Extra-Klasse, haben alle ihre drei Gruppenspiele gewonnen – mit im Durchschnitt fast fünf Toren. Als Gruppenerster wäre ein Aufeinandertreffen mit dem Weltmeister erst im Finale möglich. Als Zweiter wäre das bereits im Halbfinale der Fall, vorausgesetzt beide Teams kommen so weit.

Frauen-EM: Deutschland sucht noch die Top-Form

Außerdem möchte die DFB-Mannschaft das letzte Gruppenspiel nutzen, um besser in Tritt zu kommen und sich für das weitere Turnier in Top-Form zu bringen. „Der erste Platz in der Gruppe hätte den Vorteil, dass das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein im Team auf einem sehr hohen Level bleiben würden“, sagt Bundestrainer Christian Wück.

Zwar haben die DFB-Frauen ihre ersten beiden Spiele gegen Polen (2:0) und Dänemark (2:1) gewonnen. Doch vollends zufrieden war der Bundestrainer mit den Leistungen seiner Spielerinnen nicht. „Das haben wir so ja auch immer wieder kommuniziert und vor allen Dingen auch intern angesprochen“, erklärte Wück

Gegen Dänemark geriet die Mannschaft zunächst in Rückstand, Wück richtete später auch mahnende Worte an Torhüterin Ann-Kathrin Berger wegen ihrer risikoreichen Spielweise. Torjägerin Lea Schüller wirkte – trotz ihrer zwei Tore – bisher nicht gut ins Spiel eingebunden. Schweden ist zudem der erste echte Prüfstein während der Europameisterschaft. 

Alles Gründe, warum DFB-Präsident Bernd Neuendorf „eine Steigerung“ erwartet. Auch Klara Bühl sieht gegen Schweden „eine große Chance, nochmal gute Momente zu sammeln, die einen nochmal mehr zusammenbringen“.

Keine personellen Experimente

Den Verlust der verletzten Kapitänin Giulia Gwinn hat das DFB-Team gegen Dänemark gut aufgefangen. Das Spiel gegen Schweden bietet eine weitere Gelegenheit, sich gegen einen starken Gegner ohne die Führungsspielerin zu organisieren, bevor es in die K.o.-Spiele geht. 

Auf personelle Experimente will Wück deshalb verzichten. Überlegungen, die mit einer Gelben Karte vorbelastete Innenverteidigerin Rebecca Knaak draußen zu lassen, um sie vor einer möglichen Sperre zu bewahren, verwarf der Bundestrainer: „Soll sie dann bis zum Finale nicht mehr spielen? Das spielt für mich keine Rolle.“

Quelle: DFB