Leute: „Mr. Fantastic“: Was hinter dem Hype um Pedro Pascal steckt

„The Last Of Us“, „The Mandalorian“ oder „Fantastic Four“ – Pedro Pascal ist der Star der Stunde. Wieso schwärmt das Internet so für den Hollywood-Schauspieler?
„Jeder will ein Stück von Pedro Pascal“ – das titelte kürzlich die Zeitschrift „Vanity Fair“. Memes, Fotos und Videos des Hollywoodstars (50) fluten derzeit die sozialen Medien. Pascal, bald im Marvel-Abenteuer „The Fantastic Four: First Steps“ als „Mister Fantastic“ zu sehen, ist aktuell einer der gefragtesten Schauspieler – und einer der populärsten. Wieso eigentlich?
Für Pascal, der 2014 seinen Durchbruch mit der Fantasyserie „Game Of Thrones“ hatte, ist diese Frage nicht ganz neu. Bereits 2023 hatte sich ein weltweiter Hype auf Tiktok und Instagram rund um den „The Last Of Us“-Star verbreitet.
„Ich finde es immer so lustig, wenn es eine Frage wie diese gibt, weil ich wirklich denke, dass es eine Frage ist, die man Leuten stellen sollte, die mich kennen und mit mir befreundet sind“, sagte der in Chile geborene Schauspieler der Deutschen Presse-Agentur, der regelmäßig mit extravaganten Outfits auffällt. „Frag‘ meine Geschwister, wie fantastisch ich bin. Sie geben dir ein ganz anderes Bild“.
Vanessa Kirby: Erfolg für Pascal kam nicht über Nacht
„Fantastic Four“-Kollegin Vanessa Kirby erzählte, Pascal werde auf dem roten Teppich wie ein „Rockstar“ gefeiert. Dabei sei es ein langer Weg für ihn gewesen. „Er hat jahrelang im Regionaltheater gearbeitet. Er hat keine Pausen bekommen. Er ging zu tausend Vorsprechen“, sagte Kirby. „Es ist nicht so, als ob dieser Ruhm einfach plötzlich über ihn hereingebrochen wäre. Er hat unglaublich hart gearbeitet“.
Tatsächlich verlief Pascals Karriere zunächst schleppend, wie er „Vanity Fair“ sagte. Als mit 30 Jahren der Erfolg ausblieb, hätten ihn Zweifel geplagt. Vergleichsweise spät kam mit rund 40 Jahren dann der Durchbruch mit „Game Of Thrones“. Seitdem spielt er in großen Produktionen wie „The Last Of Us“, „The Mandalorian“ oder „Gladiator II“ mit.
Expertin: Mal nahbar, mal albern, mal politisch
Online kursiere eine Menge an unterhaltsamen Content, der unterschiedliche Facetten des Schauspielers zeigt, erklärt Sophie Einwächter, Medienwissenschaftlerin an der Philipps-Universität Marburg. Sie beschäftigt sich unter anderem mit Fankultur. Er sei das, was man auf Englisch als „relatable“ („nahbar“) bezeichnet.
„Er wirkt nahbar, nicht abgehoben, mal ist er schuljungenhaft albern, dann spricht er beispielsweise sehr offen über eigene Ängste und Unsicherheiten, und er unterstützt demonstrativ Frauen und Angehörige von Minderheiten, die sich in seiner Nähe sichtlich wohlfühlen.“ Pascal unterstützt etwa die LGBTQ-Community und seine Schwester Lux Pascal, Schauspielerin und Transgender-Aktivistin.
Pascal springt bei brenzligen Fragen ein
Auch scheut er sich nicht davor, politisch Stellung zu nehmen. Das kommt bei vielen Fans gut an. Schon häufiger fiel bei öffentlichen Auftritten auf, dass er seine Kolleginnen und Kollegen unterstützt, wenn diese nicht antworten wollen. Als er beim Filmfestival in Cannes an der Seite von Emma Stone und Joaquin Phoenix den Film „Eddington“ präsentierte, sprang er bei brenzligen Fragen zu US-Präsident Donald Trump ein.
Unter anderem wegen seiner väterlichen Rollen in der Serienadaption des Videospiels „The Last Of Us“ und der „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“ ereilt den 50-Jährigen im Internet auch das Image eines „Daddys“. „Dass es ein Bedürfnis nach positiven Männlichkeitsbildern und auch Vaterfiguren gibt, ist nicht neu, aber es ist noch lange nicht üblich, dass fünfzigjährige Filmstars einen solchen Nerv bei jüngeren Generationen treffen“, findet Medienwissenschaftlerin Einwächter.
Das Interessante bei Pascal sei, dass er Männlichkeit, Väterlichkeit und eine sexuelle Attraktivität sowohl für heterosexuelle als auch für homosexuelle und queere Menschen ausstrahle. Diese Attraktivität speise sich auch aus einer Fürsorglichkeit, die er immer wieder sowohl in seinen Rollen als auch bei öffentlichen Auftritten zur Schau stelle.
Aus Sicht der Medienwissenschaftlerin ist der Schauspieler ein „gutes Beispiel für eine positiv aufgeladene, spielerische, nicht perfekte und dabei für Frauen und viele Minderheiten „sichere“ Männlichkeit. Im konservativ geprägten Amerika ist er so sicherlich Trostspender für viele, die unter den Aussagen und Gesetzgebungen der aktuellen US-amerikanischen Regierung leiden“. Einen ähnlichen Hype habe es auch schon beim „Matrix“-Schauspieler Keanu Reeves gegeben.