Shopping-Center in Berlin: Einkaufszentren in Schieflage: Grüne wollen bessere Angebote

Mit rund 70 Einkaufszentren ist Berlin Shopping-Center-Hauptstadt. Doch viele Häuser kämpfen mit leeren Flächen und wenigen Besuchern. Nicht nur aus Sicht der Grünen muss sich das Angebot ändern.
Mehr Bürgerbüros, Bibliotheken oder Arztpraxen: Das Angebot in den rund 70 Berliner Einkaufszentren muss sich aus Sicht der Berliner Grünen deutlich erweitern. „Es braucht neue Ideen, die über das reine Angebot von Waren und Konsum hinausgehen, damit sich die Menschen auf den Weg machen“, sagte die Fraktionsvorsitzende, Bettina Jarasch.
Nicht nur die Kundinnen und Kunden würden davon profitieren, sondern auch die Shopping-Center selbst, von denen viele mit Leerstand und geringer Nachfrage kämpften. „Wir sind sehr überzeugt davon, dass Einkaufscenter dann zu lebendigen Orten für das Quartier und den Kiez werden können, wenn es eine kluge Nutzungsmischung gibt“, betonte Jarasch. Wichtige Akteure könnten dafür auch die Bezirke und das Land Berlin sein.
Bei der Suche nach Flächen für Bürgerdienste, Beratungsstellen oder Stadtteilbibliotheken sollte etwa die öffentliche Hand verstärkt Einkaufszentren in den Blick nehmen, sagte die Fraktionschefin.
Mehr Angebot für Jugendliche sowie Kunst und Kultur
Die Nutzung der Flächen durch die öffentliche Verwaltung ist einer der Punkte, den die Grünen in einem Positionspapier zu dem Thema fordern. Weitere neue Nutzungsmöglichkeiten könnten demnach mehr Angebote für Kinder und Jugendliche, Kunst und Kultur oder die ärztliche Versorgung sein, heißt es darin.
Es gebe indes nicht ein Konzept, das für alle Standorte gleichermaßen funktioniere, betonte der Grünen-Sprecher für Stadtentwicklung, Julian Schwarze. Eine erfolgreiche Mischnutzung sei auch immer abhängig von der Höhe der Mieten und der Eigentümerstruktur des jeweiligen Shopping-Centers.
Der Handelsverband Berlin-Brandenburg befürwortet die Ideen der Grünen im Grundsatz, auch wenn viele davon nicht neu seien und häufig auch bereits umgesetzt würden, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. Insbesondere in der verstärkten Nutzung der Flächen durch die öffentliche Hand sehe er indes großes Potenzial.
Die Schieflage zumindest eines gewissen Teils der Berliner Einkaufszentren beschäftigt auch den Berliner Senat. Dieser legte kürzlich in Abstimmung mit der Branche einen Zehn-Punkte-Plan zur Weiterentwicklung der Standorte vor. Darin geht es unter anderem um vereinfachte Fördermöglichkeiten, um den Leerstand in vielen Häusern zu bekämpfen.