Endlich „echter Zucker“: Trump will die Coca-Cola-Rezeptur ändern – das könnte Tausende US-Jobs kosten

Zucker-Direktive aus dem Weißen Haus: Diät-Cola-Trinker Donald Trump will eine Änderung bei Coca-Cola durchsetzen. Das könnte ausgerechnet vielen US-Farmern massiv schaden.
Dass Donald Trump ein großer Coca-Cola-Fan ist, ist weithin bekannt. Auf dem Schreibtisch im Oval Office hat er sich extra einen Knopf installieren lassen, mit dem er sich jederzeit sein Lieblingsgetränk kommen lassen kann. Dabei handelt es sich allerdings um zuckerfreie Cola Light. Ob Coca-Cola in seinen regulären Softdrinks weiter Maissirup verwendet oder Zucker, könnte ihm da eigentlich egal sein. Ist es aber offensichtlich nicht.
Auf seinem Truth-Social-Account hat Trump am Mittwoch eine kleine Revolution für die Zucker-Cola verkündet. Er habe mit dem Konzern „über die Verwendung von echtem Rohrzucker in Coca-Cola in den USA gesprochen, und sie haben zugestimmt“. Dies werde „ein sehr guter Schritt von ihnen“ sein, schrieb Trump. Denn, so die schlagende Begründung: „Es ist einfach besser!“
Das klingt schon wieder so irre, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Bei der Tatsache, dass der US-Präsident persönlich über die Zutatenliste des berühmtesten Softdrinks der Welt bestimmen will? Bei der Frage, warum Cola-Fan Trump Maissirup durch Rohrzucker ersetzen will, obwohl er selbst zuckerfreie Diät-Coke bevorzugt? Oder bei dem Fakt, dass die vorgeschlagene Änderung ausgerechnet Trumps große wirtschaftspolitische „Made in America“-Agenda sabotieren könnte?
Coca-Cola mit Maissirup oder Zuckerrohr?
Dazu muss man wissen, dass Coca-Cola bisher auf dem US-Heimatmarkt auf Zucker aus Maissirup setzt. Der ist günstig, pappsüß und wird in den USA in Massen hergestellt, weshalb Coca-Cola ihn seit Mitte der 80er-Jahre für seine Softdrinks nutzt. Im Nachbarland Mexiko hingegen verwendet Coca-Cola in der Produktion Rohrzucker, der als höherwertiger gilt. „Limonadenliebhaber greifen seit Langem zu Cola aus Mexiko, die laut ihren Anhängern frischer und weniger zuckerhaltig schmeckt als ihr amerikanisches Pendant“, weiß die „Washington Post“ zu berichten.
Dass ausgerechnet der kleine Nachbar Mexiko bessere Cola hat, will die Trump-Regierung offenbar nicht so stehen lassen. Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., der sonst eher mit fragwürdigen Ansichten auffällt, forciert gerade eine Initiative („Make America Healthy Again“), die Hersteller generell dazu drängen soll, ihre Lebensmittel gesünder zu machen. Im Visier der Initiative ist unter anderem der fruktosehaltige Maissirup.
Mais-Lobby läuft Sturm
Sollte die Trump-Regierung den Maissirup aus der Cola und anderen Produkten verbannen, dürfte sie sich in den eigenen Reihen allerdings nicht nur Freunde machen. Denn betroffen von der Mexikanisierung der Coca-Cola wären ausgerechnet US-Farmer im Mittleren Westen, dem sogenannten „Maisgürtel“, der zur Kernwählerschaft von Trump gehört. Gegenwind gibt es bereits: „Maissirup mit hohem Fruktosegehalt durch Rohrzucker zu ersetzen, ergibt keinen Sinn“, schimpft John Bode, Präsident des Lobbyverbandes der maisverarbeitenden Industrie in einem öffentlichen Statement.
Trump stehe für amerikanische Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe, amerikanische Landwirte und die Reduzierung des Handelsdefizits, führte Bode aus. Der Cola-Vorstoß sei da kontraproduktiv. „Der Ersatz von Maissirup mit hohem Fruktosegehalt durch Rohrzucker würde Tausende von Arbeitsplätzen in der amerikanischen Lebensmittelindustrie kosten, das Einkommen der Landwirte schmälern und die Importe von ausländischem Zucker ankurbeln – und das alles ohne jeden ernährungsphysiologischen Nutzen“, erklärte der Lobbymann.
Coca-Cola selbst äußerte sich auf Trumps Verkündigung der angeblichen Zuckerwende bemerkenswert zurückhaltend. „Wir schätzen die Begeisterung von Präsident Trump für unsere ikonische Marke Coca-Cola“, erklärte der Konzern. Details zu neuen, innovativen Angeboten würden in Kürze bekannt gegeben, hieß es vage.
Deutschland ist von der amerikanischen Coca-Cola-Zuckerdebatte übrigens unberührt. Hierzulande verwendet der Konzern als Zuckerquelle nach eigenen Angaben zu 98 Prozent Zuckerrüben von heimischen Feldern.