Wetterumschwung: Regen legt Getreideernte nahezu lahm

Bauern und Kleingärtner haben im Frühjahr lange vergeblich auf Regen gewartet. Nun fällt er ausgerechnet in der Zeit der Getreideernte. Mit Konsequenzen.
Die vielen Regenfälle beeinträchtigen die Getreideernte in Thüringen. „Die Ernte ist wegen des Regens nahezu zum Erliegen gekommen“, sagte André Rathgeber, Referent für Pflanzenbau beim Thüringer Bauernverband, auf dpa-Anfrage. Zwar sei die Gerste nahezu eingefahren, doch die jetzt eigentlich fällige Weizenernte sei regenbedingt bislang nicht recht in Gang gekommen.
Winterweizen ist die wichtigste in Thüringen angebaute Getreideart. Angesichts des bisherigen Witterungsverlaufs werde die Ernte in diesem Jahr länger dauern als üblich.
Trocknen oft zu teuer
Bei Getreide ist ein gewisser Feuchtigkeitsgehalt von etwa 13 Prozent nach Angaben des Experten kein Problem. Zu nasses Erntegut könne theoretisch in Trocknungsanlagen gebracht werden. „Wegen der hohen Energiekosten ist das inzwischen aber viel zu teuer, gemessen am Erlös für das Getreide“, sagte Rathgeber. Deshalb verzichteten viele Agrarbetriebe darauf. „Ist es zu nass, wird einfach gewartet.“
Für andere landwirtschaftliche Kulturen wie Kartoffeln oder Zuckerrüben sei der Regen Rathgeber zufolge allerdings gut. Die Regenfälle der vergangenen Woche hatten eine wochenlange Trockenheit beendet.