Milliardenübernahme: EU-Kommission: Bedenken gegen Covestro-Übernahme durch Adnoc

Der staatliche Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi will den deutschen Kunststoffhersteller Covestro für Milliarden übernehmen. Nun prüft Brüssel den Deal – und äußert einen Verdacht.
Die Europäische Kommission nimmt die geplante Übernahme des Chemiekonzerns Covestro durch den Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten genauer unter die Lupe. Die Kommission habe vorläufige Bedenken, dass Subventionen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten den Wettbewerb in der EU verzerren könnten, hieß es zur Begründung.
Zu den möglichen Subventionen zählten insbesondere eine unbegrenzte Garantie der Vereinigten Arabischen Emirate sowie eine zugesagte Kapitalerhöhung von Covestro, die von Adnoc gezeichnet werden soll, hieß es. Die ausländischen Subventionen könnten es Adnoc ermöglicht haben, Covestro zu einer Bewertung und zu finanziellen Bedingungen zu erwerben, die nicht den Marktbedingungen entsprochen haben.
Zudem seien diese für nicht-subventionierte Investoren unerreichbar gewesen. Des Weiteren äußerte die Kommission Bedenken hinsichtlich der Folgen der Übernahme für den Wettbewerb in der EU.
Zusammen mit den Covestro-Schulden geht es um 16 Milliarden Euro
Covestro und Adnoc hatten sich im vergangenen Jahr auf eine Übernahme geeinigt. Adnoc hatte sich dann im Zuge einer offiziellen Offerte bis Ende 2024 gut 91 Prozent an dem Kunststoffkonzern gesichert. Inklusive Finanzinstrumenten sind es gut 95 Prozent.
Die börsennotierten Anteile des ehemaligen Dax-Konzerns wurden dabei mit 11,7 Milliarden Euro bewertet. Das Unternehmen aus Abu Dhabi will zudem über eine Kapitalerhöhung neue Aktien im Umfang von knapp 1,2 Milliarden Euro von den Leverkusenern kaufen. Zusammen mit den Covestro-Schulden summiert sich für Adnoc alles auf rund 16 Milliarden Euro.