Handel: Reedereien und Blackrock sind auf Einkaufstour

Die Probleme im Welthandel setzten den Transport- und Logistiksektor unter Druck. Davon profitieren womöglich Branchengrößen, die leichter zukaufen können. Das geht aus einer neuen PwC-Studie hervor.
Große Reedereien sichern ihre Lieferketten, indem sie vermehrt kleinere Unternehmen kaufen. Analysten von PwC, einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, beobachten in einer neuen Studie, dass Transaktionen im Schifffahrtssektor im ersten Halbjahr zugenommen haben. Einige große Reedereien nutzten die Unsicherheit im Welthandel für Übernahmen, sagte Co-Autor Burkhard Sommer.
Eine Handelskrise werde Logistiker zwingen, Lieferungen eventuell umzuleiten, Routen zu ändern und Strategien umzustellen, sagte Sommer. Die Kosten belasteten kleinere Unternehmen überproportional. Derzeit stören Zölle, Angriffe auf Schiffe und Cyberattacken den Welthandel.
Wert der Transaktionen hat sich verdreifacht
Im Schifffahrtssektor haben Unternehmen im ersten Halbjahr weltweit 18 größere Fusionen und Übernehmen angekündigt, wie aus dem „Transport & Logistics Barometer“ hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Wert lag bei 26,2 Milliarden US-Dollar, was etwa 22,5 Milliarden Euro entspricht. Der Wert hat sich im Vergleich zum vorigen Halbjahr mehr als verdreifacht.
Zu den Käufern zählt die Studie die chinesische Staatsreederei Cosco, die Muttergesellschaft der dänischen Reederei Maersk und die belgische Reederei CMB Tech. Zu Cosco machten die Autoren keine nähere Angabe. Die Maersk-Mutter sichert sich abermals die Schleppreederei Svitzer. CMB Tech übernimmt die norwegische Stückgutreederei Golden Ocean.
Internationales Interesse am Panamakanal
Die größte geplante Transaktion im Transport- und Logistiksektor betrifft den Panamakanal. Um den Kanal gibt es Spannungen, seitdem Donald Trump seit Januar wieder US-Präsident ist. Trump hat Anspruch auf den Kanal erhoben und in seiner Antrittsrede angekündigt: „Wir holen ihn zurück.“ Der Panamakanal war Anfang des 20. Jahrhunderts letztlich von den USA erbaut worden, die Hoheit ging aber Ende 1999 zurück an Panama.
Wie bereits bekannt ist, soll eine Investorengruppe um den US-Vermögensverwalter Blackrock unter anderem die Kontrolle über zwei wichtige Häfen am Panamakanal übernehmen. Verkäufer ist der in Hongkong ansässige Konzern CK Hutchison. Zu der Investorengruppe gehört auch eine Tochter der weltgrößten Containerreederei MSC.
„Diese Übernahme würde Blackrock potenziell strategischen Einfluss auf den Panamakanal und dessen Betrieb verschaffen“, heißt es in der Studie. Es handle sich um eine „entscheidende Entwicklung in der globalen maritimen Logistik“. Diesen Monat berichtete das „Wall Street Journal“, dass China den Deal blockieren wolle, sollte Cosco nicht beteiligt werden.
Fusionen und Übernahmen haben insgesamt abgenommen
Im gesamten Transport- und Logistiksektor gab es laut Studie 93 Fusionen und Übernahmen, was einem niedrigen Niveau entspreche. Im vorigen Halbjahr verkündeten Unternehmen 108 Transaktionen. Der Wert der Deals habe gegenläufig von 49,2 auf 57,9 Milliarden US-Dollar (49,8 Milliarden Euro) zugelegt, was an einigen größeren Transaktion gelegen habe.