Theater und Musik: „Dear Bob“: Grönemeyer trauert um Wilson

Der vielfach ausgezeichnete Robert Wilson wurde zu den ganz Großen der Theaterwelt gezählt. Auch Herbert Grönemeyer arbeitete mit ihm zusammen.
Die Trauerbekundungen nach dem Tod des Theatervisionärs Robert Wilson reißen nicht ab. „Lieber Bob, Du bist ein wunderbarer, begabter und inspirierender Mensch“, schrieb der Musiker und Komponist Herbert Grönemeyer auf seinen Social-Media-Accounts am Freitag in englischer Sprache. „Ich wünsche Dir eine angenehme und verträumte Reise. Die nächste Bühne und das Licht warten auf Dich.“
Grönemeyer (69) und der Amerikaner Robert Wilson (1941-2025) arbeiteten in den vergangenen gut 20 Jahren öfter zusammen bei Theaterprojekten am Berliner Ensemble. Es war die Zeit der Intendanz des kürzlich gestorbenen Claus Peymann.
Büchner und Goethe
2003 lieferte Grönemeyer zum Stück „Leonce und Lena“ von Georg Büchner die Bühnenmusik zu einer Inszenierung. 2015 kooperierten Wilson und Grönemeyer bei „Faust I“ und „II“ nach Johann Wolfgang von Goethe. Der schwere Faust-Stoff wurde dabei Kritikern zufolge ein fast durchkomponiertes Musical in Disney-Manier.
Die beiden Künstler hatten sich in den 80ern über Grönemeyers 1998 gestorbene Frau Anna Henkel kennengelernt, die am Schauspiel Köln in einer Wilson-Inszenierung mitgespielt hatte.
Der gebürtige Texaner Wilson gehörte zu den prägendsten Theaterregisseuren der vergangenen Jahrzehnte. Er arbeitete mit bekannten Dramatikern, Dichtern, Musikern und Schauspielern wie Heiner Müller, William S. Burroughs, Allen Ginsberg, Tom Waits und Marina Abramović zusammen.
Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehörte die 1976 in Avignon uraufgeführte Oper „Einstein on the Beach“ mit Musik von Philip Glass (heute 88) und Lucinda Childs (heute 85) als leitender Choreographin und Tanzsolistin.
Wilson ist am Donnerstag im Alter von 83 Jahren in seinem Haus in Water Mill (US-Staat New York) nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.