Razzia in vier Bundesländern: Schleuserbande soll Frauen zur Prostitution gezwungen haben

Die Staatsanwaltschaft hat unter anderem Objekte in Hannover, Kiel und Paderborn durchsuchen lassen. Im Visier sind Beschuldigte, die Frauen aus China illegal nach Deutschland gebracht haben sollen.

Im Kampf gegen mutmaßliche Schleuser, die Chinesinnen zur Prostitution gezwungen haben sollen, haben Polizisten zahlreiche Wohnungen durchsucht. Bei der Razzia seien insgesamt 22 Objekte in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und Nordrhein-Westfalen durchsucht worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover. Es seien zwei Haftbefehle vollstreckt worden. 

Die professionell organisierte mutmaßliche Schleuserbande soll chinesische Frauen illegal nach Deutschland gebracht und anschließend zur Prostitution gezwungen haben. Konkret geht es um den Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern nach Deutschland. Der Schwerpunkt der Razzia war den Angaben zufolge Hannover. Weitere Durchsuchungen gab es in Ronnenberg (Region Hannover), Kiel, Hildesheim, Salzgitter, Paderborn, Ginsheim, Bad Vilbel und Wiesbaden.

Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler zahlreiche Beweismittel sicher, darunter Mobiltelefone, Laptops und weitere Speichermedien. Außerdem fanden sie Bargeld in einer hohen fünfstelligen Summe.

Ermittler: Zwangsprostituierte auf Online-Portalen angeboten

Nach Angaben der Polizei stehen die überwiegend aus China stammenden Beschuldigten im Verdacht, die Einschleusung der Frauen organisiert und sie nach ihrer Ankunft in Wohnungen zur Arbeit als Prostituierte eingesetzt zu haben. Die sexuellen Dienstleistungen seien über Online-Portale angeboten worden. Die Frauen hatten demnach keinen gültigen Aufenthaltstitel, durften sich also rechtmäßig nicht in Deutschland aufhalten.

Für die Kontaktaufnahme und Abwicklung der Geschäfte sollen die Beschuldigten konspirative Telefonzentralen betrieben haben. Um behördliche Kontrollen zu umgehen, sollen die sie die chinesischen Frauen bundesweit in ständig wechselnden Wohnungen einquartiert haben.

Polizei wollte „konspirative Logistik“ der Schleuser treffen

Der Einsatzleiter der Bundespolizei, Helgo Martens, sagte zum Hintergrund der Maßnahmen: „Uns ging es mit dem heutigen Einsatz darum, die konspirative Logistik der Schleuserbande bundesweit zu zerschlagen.“