Kriminalität: Polizisten vor Gericht – Prozess geht in Verlängerung

Bei Kontrollen sollen zwei mutmaßlich kriminelle Polizeibeamte Drogendealern Geld abgenommen haben. Die Plädoyers, vielleicht gar ein Urteil werden im Prozess erwartet. Aber es kommt anders.

Der Prozess gegen zwei Polizisten, die Drogenhändlern bei Kontrollen Bargeld abgenommen und sich damit bereichert haben sollen, geht in die Verlängerung. Mehrere neue Beweisanträge wurden gestellt, die das Landgericht Hannover überwiegend zurückwies. Auch eine Polizistin wurde vernommen. Zuvor war mit den Plädoyers, möglicherweise gar mit einem Urteil gerechnet worden. Zwei zusätzliche Verhandlungstermine am 14. und 25. August wurden vereinbart.

Den beiden 34 und 50 Jahre alten Beamten wird unter anderem Diebstahl mit Waffen und Strafvereitelung im Amt vorgeworfen. Beide sollen durch die Straftaten jeweils etwas mehr als 6.000 Euro erlangt haben. Laut Anklage sollen die Streifenpolizisten keine polizeilichen Vorgänge zu den Kontrollen angelegt haben. Zudem hätten sie keine etwaige Sicherstellung der Gelder dokumentiert.

Die Angeklagten sollen sich spätestens im April 2024 verabredet haben, vorzugsweise albanischen Kokainhändlern Geld wegzunehmen, um sich eine zusätzliche Einnahmequelle zu verschaffen. Dabei sollen sie ihre Dienstwaffen getragen haben.

Der 34-Jährige sitzt wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Er gestand, den Kokainhändlern Geld abgenommen zu haben. Das meiste will er an Süchtige und Obdachlose weitergegeben haben. Der mitangeklagte ältere Polizeibeamte hatte durch seinen Verteidiger alle Vorwürfe zurückgewiesen. Er betonte, niemand habe gesehen, dass er irgendjemandem Geld abgenommen habe. Der 50-Jährige sitzt nicht in U-Haft.