Warnung vor Stillstand: Weinbauverband an die Politik: „Guter Jahrgang reicht nicht“

Die Berufsorganisation der deutschen Winzer freut sich über eine gute Ernte. Strukturell sieht sie aber große Probleme – nicht nur die globale Konkurrenz und den sinkenden Weinkonsum.

Trotz vielversprechender Traubenqualität blickt der Deutsche Weinbauverband (DWV) mit Sorge auf die Zukunft der Branche. „Ein guter Jahrgang allein löst nicht unsere strukturellen Probleme“, sagte DWV-Präsident Klaus Schneider einer Mitteilung zufolge bei einer Veranstaltung in Impflingen (Pfalz). Der Verband fordert dringend politischen Rückenwind – vor allem aus Berlin.

Der Weinbau steht laut DWV unter großem Druck: sinkender Weinkonsum, steigende Produktionskosten, ausbleibender Bürokratieabbau und zunehmender internationaler Wettbewerb belasten die Betriebe. „Was fehlt, ist Konsequenz in der Politik“, beklagt Schneider.

„Brüssel liefert, Berlin bremst“

Während auf EU-Ebene Fortschritte erzielt wurden – etwa bei Förderprogrammen und Regeln für alkoholfreien Wein –, hapert es laut DWV an der nationalen Umsetzung. DWV-Generalsekretär Christian Schwörer kritisierte: „Brüssel liefert, Berlin bremst.“ Vor allem müsse die Branche in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU stärker berücksichtigt werden.

Im Pflanzenschutz pocht der DWV auf schnellere Zulassungen wirksamer Mittel. Exemplarisch nennt der Verband Kaliumphosphonat für den Ökoweinbau sowie den Drohneneinsatz. Auch invasive Schädlinge wie Kirschessigfliege oder Japankäfer erforderten dringend abgestimmte Maßnahmen.

„Jetzt müssen auf Worte Taten folgen“

Positiv wertet der Verband erste politische Erfolge, etwa die Rückkehr der Steuererleichterung für Dieselkraftstoff in der Land- und Forstwirtschaft (Agrardiesel-Rückvergütung). Im Herbst soll ein Gespräch mit der Bundesregierung neue Impulse bringen. Schneider: „Jetzt müssen auf Worte Taten folgen.“