30 Jahre Haft: Britisches Gericht verurteilt US-Bürgerin wegen versuchten Mordes

Ein britisches Gericht hat eine US-Bürgerin wegen versuchten Mordes zu 30 Jahren Haft verurteilt. Die Richter in Birmingham sahen es in ihrem Urteil am Donnerstag als erwiesen an, dass die 45-jährige Aimee Betro in Großbritannien in eine Familienfehde verwickelt gewesen war und im September 2019 auf ihr Opfer Sikander Ali geschossen hatte. Betro hatte die Vorwürfe abgestritten.
Betro sei zum Tatzeitpunkt aus einem Auto gestiegen, das Gesicht von einem Schleier verdeckt, und habe aus nächster Nähe auf den in seinem Auto sitzenden Ali geschossen, erklärte die Staatsanwaltschaft vor Gericht. Dieser sei entkommen, weil die Pistole blockiert habe. Mehrere Stunden später habe Betro dann drei Mal auf das Haus geschossen, in dem Alis Familie wohnte.
Es sei „Glückssache“, das Ali überlebt habe, sagte ihr der Richter Simon Drew bei der Urteilsverkündung. „Sie waren an einer komplexen, gut geplanten Mordverschwörung beteiligt“, fuhr er fort. „Sie waren bereit, den Abzug zu drücken und haben das bei zwei verschiedenen Gelegenheiten auch getan.“ Die Ermittler gingen nicht davon aus, dass sie für ihre Taten bezahlt wurde.
Betro war nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Teil eines Komplotts mit dem 31-jährigen Mohammed Nabil Nazir, in den sie nach eigenen Angaben verliebt war, und dessen 56-jährigen Vater Mohammed Aslam. Beide Männer waren für ihre Verwicklung in eine „gewaltsame“ Fehde im vergangenen Jahr zu Haftstrafen verurteilt worden. Der Streit ging auf eine Prügelei im Juli 2018 im Bekleidungsgeschäft von Sikander Alis Vater zurück.
Betro selbst kannte Ali nach eigenen Angaben nicht. Sie stritt die Anklagen wegen Mordverschwörung und Besitz einer selbstladenden Pistole ab. Die aus Wisconsin stammende US-Bürgerin erklärte, es sei „nur ein schrecklicher Zufall“, dass sie sich zur Tatzeit am Tatort aufgehalten habe. Die Täterin sei „eine andere amerikanische Frau“ mit ähnlicher Stimme, dem gleichen Handy und der gleichen Schuhmarke.