Handball: Füchse mit offenen Fragen: „Entscheidung ohne Hektik“

Bei den Füchsen ist zum Saisonstart weiterhin offen, wie es mit der sportlichen Leitung nach der Spielzeit weitergeht. Die Berliner kündigen dennoch offensiv an, alle Titel holen zu wollen.
Wenn die Handballer der Füchse Berlin am Samstag im Supercup in München gegen den THW Kiel (18.00 Uhr/Dyn) in die neue Saison starten, werden den deutschen Meister zwei offene Fragen begleiten. Zum einen ist die Zukunft der sportlichen Leitung um Trainer Jaron Siewert als auch von Sport-Vorstand Stefan Kretzschmar weiter offen. Bei beiden laufen die Verträge am Ende der Saison aus.
„Die Transferpolitik liegt momentan beim Geschäftsführer“, sagte Kretzschmar. Geschäftsführer Bob Hanning hatte angekündigt: „Wir werden die Entscheidung treffen ohne Druck und jede Art von Hektik. Ich gehe davon aus, dass wir bis Oktober/November alles so stehen haben, dass alle sehr zufrieden sein werden.“ Warum erst so spät entschieden werden soll, kann sich Kretzschmar nicht erklären. „Das ist eine gute Frage, die ich mir auch stelle“, sagte er gegenüber dem rbb.
Dabei würde das Duo wohl gerne seine Arbeit in Berlin fortführen. „Ich kann mir keinen besseren Verein vorstellen als die Füchse Berlin. Ich kann mir eine langfristige Zukunft hier vorstellen. Für mich ist das der Traumverein, mein Verein in meiner Heimatstadt“, sagte Siewert.
Füchse sind nun die Gejagten
Die zweite offene Frage vor dem Saisonstart ist von psychologischer Natur. Denn noch nie sind die Füchse als Meister in eine Saison gegangen. „Die Ausgangssituation ändert sich, weil wir nicht mehr Jäger sind, sondern der Gejagte. Wir sind der amtierende Meister, den jeder umso mehr schlagen möchte. Darauf müssen wir psychologisch vorbereitet sein“, sagte Kretzschmar.
Mit der ersten deutschen Meisterschaft ist das Selbstbewusstsein aber mächtig gewachsen. Entsprechend offensiv gehen die Berliner mit den Saisonzielen um. „Wir haben eine Stufe erreicht, wo wir zu den Topteams gehören. Deshalb ist die Maßgabe, um alle Titel zu spielen. Alles andere wäre unglaubwürdig. Und wir würden gerne alle Titel gewinnen, auch wenn wir wissen, dass es wahnsinnig schwer wird“, kündigte Kretzschmar an.
Denn finanziell hinken die Füchse der Konkurrenz weiter hinterher. „Die Champions League hat nicht den erwarteten Run ausgelöst. Wir sind in der Budgetplanung und was Sponsoring anbelangt irgendwo auf Platz sechs, sieben“, sagte Hanning.
Wieder nur ein kleiner Kader
Und nachdem Rückraumspieler Max Beneke noch kurzfristig zum ThSV Eisenach verliehen wurde, gehen die Füchse erneut nur mit 15 Spielern in die Saison. „Das ist relativ dünn, andere Vereine fahren eine andere Philosophie. Das ist sicherlich schon ein Risiko, was wir als Verein gehen“, sagte Kretzschmar. Deshalb lautet auch dieses Jahr die Maxime. „Wenn sich absolute Leistungsträger verletzen sollten, dann haben wir ein Problem und müssen dann reagieren“, so der Sport-Vorstand weiter.
Neue Impulse erhoffen sich die Füchse von den beiden Neuzugängen Aitor Arino (FC Barcelona) und Tobias Gröndahl (GOG/Dänemark). Während Linksaußen Arino sich gleich gut einfügte und „von der ersten Minute so ein Anfeuertyp geworden“ ist, wie Kretzschmar meinte, wird Gröndahl als Spielmacher aber etwas mehr Zeit brauchen. „Der ist so ein bisschen der X-Faktor, weil er Sachen kann, die können nicht viele. Er versucht momentan das Berliner Spiel zu adaptieren. In meinen Augen vergisst er da ein bisschen seine eigenen Stärken“, sagte Kretzschmar.