Kernkraft: GdP-Landeschef: Castor-Fahrten sind „sinnlose Mammutaufgabe“

Die NRW-Polizei soll die Atommülltransporte von Jülich ins Münsterland begleiten. Das Vorhaben stößt in den Reihen der Polizei auf scharfe Kritik. Die gilt auch der Landesregierung.
Als „sinnlose Mammutaufgabe“ hat der NRW-Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Patrick Schlüter, die geplanten Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus quer durch Nordrhein-Westfalen mit Begleitschutz kritisiert. Er bezweifelt, dass die Transporte in der vorgesehenen Zeit erfolgen können.
„Die Politik drückt sich um die Frage der Endlagerung und lässt den Atommüll lieber von einem Zwischenlager ins nächste fahren“, sagte er der „Rheinischen Post„. Das sei für die Politik bequem, werde der Verantwortung nicht gerecht.
Die NRW-Polizei werde vor enorme Herausforderungen gestellt. „Einmal, weil die Kolleginnen und Kollegen schon jetzt bis zum Hals in Arbeit stecken. Zum anderen aber auch, weil die Infrastruktur bei uns marode ist“, erklärte er. Das Protestpotenzial lasse sich nicht abschätzen, als Polizei müsse man aber immer auf alles vorbereitet sein. Die GdP NRW habe Zweifel, ob sich die Transporte so in zwei Jahren bewerkstelligen lassen, auf die die Genehmigung befristet ist.
„Und wir als GdP haben auch nicht das Gefühl, dass diese Landesregierung wirklich gekämpft hätte, um unserer Polizei diese sinnlose Mammutaufgabe zu ersparen. Die Behälter stehen seit über zehn Jahren ohne Genehmigung in Jülich„, betonte Schlüter. Ihm habe noch niemand überzeugend erklären können, warum sie gerade jetzt nach Ahaus „gekarrt“ werden müssten.
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat die umstrittenen Atommülltransporte vom rheinischen Jülich ins Zwischenlager Ahaus im Münsterland genehmigt. Auf der gut 170 Kilometer langen Strecke sollen rund 300.000 Brennelemente-Kugeln aus dem früheren Versuchsreaktor in 152 Castor-Behältern in das Atommüll-Zwischenlager transportiert werden.