Hohe Nachfrage: Heckler & Koch verkauft viel mehr Waffen

Im vergangenen Jahrzehnt steckte Heckler & Koch tief in den roten Zahlen, die Perspektiven waren düster. Die Lage hat sich völlig geändert: Die Auftragsbücher sind voll.

Der Rüstungskonzern Heckler & Koch hat deutlich mehr Aufträge für die Lieferung von Handfeuerwaffen bekommen. Der Auftragseingang sei in der ersten Jahreshälfte um 42,8 Prozent auf 282,5 Millionen Euro gestiegen, teilte die Waffenschmiede in Oberndorf mit. Solche Bestellungen für das Militär und die Polizei laufen in der Regel mehrere Jahre, bis zur ersten Lieferung dauert es eine Weile. 

Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 4,7 Prozent auf 179,5 Millionen Euro und das Betriebsergebnis (Ebitda) sank um 1,1 Prozent auf 29,5 Millionen Euro. Die schlechtere Profitabilität erklärte ein Unternehmenssprecher unter anderem mit recht hohen Ausgaben für Materialien und einer Aufstockung des Lagerbestands, wodurch man nach einer Bestellung relativ schnell loslegen könne mit der Herstellung.

Wichtigster Kunde ist die Bundeswehr

Das Management zeigte sich zufrieden mit den Halbjahreszahlen und wertete sie als Bestätigung einer starken Marktposition. „Der deutlich gestiegene Auftragseingang zeigt, dass Einsatzkräfte in Deutschland, Europa und innerhalb des transatlantischen Bündnisses auf unsere Produkte vertrauen“, sagte Konzernchef Jens Bodo Koch. 

Der wichtigste Kunde der Rüstungsfirma ist die Bundeswehr, die H&K in den kommenden Jahren schrittweise mit insgesamt 120.000 Sturmgewehren beliefern soll. Mit der neuen Waffe möchte die Truppe das bislang gängige Bundeswehr-Standardgewehr G36 ablösen, was ebenfalls von H&K gefertigt worden war. Die erste Charge der Serienproduktion soll noch in diesem Jahr an die deutsche Armee übergeben werden. Genutzt werden H&K-Gewehre auch von Spezialkräften der Bundeswehr. 

Starke Marktposition und viel Konkurrenz

Heckler & Koch hat rund 1.350 Beschäftigte, die meisten davon sind am Stammwerk in Oberndorf im Nordschwarzwald tätig. Die Firma ist der größte deutsche Hersteller von Handfeuerwaffen, also von Pistolen, Sturmgewehren, Granatwerfern und Maschinengewehren. 

Zu den Konkurrenten gehören C.G. Haenel aus Suhl in Thüringen, Sig Sauer aus den USA, FN Herstal aus Belgien und der tschechische Rüstungskonzern Colt CZ, zu dem das US-Unternehmen Colt gehört. Die Nachfrage nach militärischen Handfeuerwaffen stieg schon nach der russischen Krim-Annexion 2014 allmählich an, mit dem Beginn des Ukraine-Krieges vor dreieinhalb Jahren schnellte sie nach oben.