Fußball-Bundesliga: Frankfurter Top-Start verzückt die Fans

Eintracht Frankfurt startet erstmals seit 2012 wieder mit zwei Siegen in die Bundesliga-Saison. Die Anhänger träumen schon von goldenen Zeiten.
Die Lobeshymnen der Experten und die Meistergesänge der Fans nach dem besten Bundesliga-Saisonstart seit 13 Jahren waren den Profis und Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt fast schon ein bisschen peinlich. „Jetzt von Bayern-Jäger oder gar der Meisterschaft zu reden, ist viel zu früh“, sagte Kapitän Robin Koch nach dem souveränen 3:1 (2:0) bei der TSG 1899 Hoffenheim.
Mit zwei Siegen sind die Hessen letztmals 2012 – damals als Aufsteiger unter Armin Veh – in eine Spielzeit der Fußball-Bundesliga gestartet. „Wir sind happy über den Saisonstart. Wir haben es bisher gut gemacht, aber wir sind erst am zweiten Spieltag“, sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche.
Trainer Dino Toppmöller freute sich ebenfalls, sieht aber noch einige Luft nach oben. „Die Fans sollen ruhig träumen, aber wir sollten die Realität sehen. Es gibt einige Dinge, die ich noch zu bemängeln habe. Für eine Spitzenmannschaft hätte ich mir noch etwas mehr Spielkontrolle gewünscht, mehr Ruhe am Ball, als Hoffenheim Druck gemacht hat, und das wir die Chancen besser nutzen. Da müssen wir uns verbessern“, resümierte der 44-Jährige.
Automatismen greifen
Dennoch: Die Eintracht gibt derzeit ein gutes Bild ab und geht wie Tabellenführer Bayern München mit sechs Punkten in die Länderspielpause. Weshalb Toppmöller auch relativierte: „Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Saisonstart.“
Die Euphorie der Fans, von denen rund 10.000 nach Sinsheim gereist waren und für Heimspiel-Atmosphäre sorgten, will der Fußball-Lehrer daher auch gar nicht bremsen. „Ich gehe jetzt nicht in die Fankurve und sage, die sollen das nicht singen. Wenn sie das singen, ist es auch ein Zeichen, dass es gut aussieht, was wir auf den Platz bringen“, sagte Toppmöller.
Trotz der Abgänge von Topstürmer Hugo Ekitike, Abwehrspieler Tuta und Torwart Kevin Trapp (FC Paris) läuft es bei den Hessen schon rund. „Wir haben zwar drei Stammspieler verloren, aber trotzdem ist die Mannschaft in großen Teilen zusammengeblieben. Insofern ist es für mich keine Überraschung, dass wir schon so weit sind. Man sieht, dass viele Automatismen bereits greifen“, stellte Krösche fest.
Neuzugang ein Volltreffer
Mit Ritsu Doan hat die Eintracht zudem viel Qualität dazu gewonnen. Der im Sommer vom SC Freiburg gekommene Japaner traf beim Sieg in Hoffenheim doppelt und bereitete das dritte Tor durch Can Uzun vor. „Er hat wenig Integrationszeit gebraucht und schnell in die Mannschaft gefunden. Heute hat er seine Klasse gezeigt, das freut uns natürlich“, sagte Krösche über den Neuzugang.
Auch Koch war voll des Lobes über Doan. „Ritsu ist ein überragender Kerl. Es kommt einem so vor, dass er schon länger da ist. Und auf dem Platz haben alle gesehen, was er kann. Er ist ein unglaublicher Kicker, der uns extrem weiterhelfen kann“, sagte der Nationalspieler.
Generell hätten die ersten Saisonspiele gezeigt, dass die Eintracht „eine sehr junge Truppe mit viel Potenzial“ beisammen habe. „Die Herausforderung wird sein, diese Leistung konstant auf den Platz zu bekommen“, sagte Koch. Sein Trainer ist da guter Dinge. „Man sieht, dass die Jungs Spaß haben an dem, was sie tun“, sagte Toppmöller. „Nicht nur Spaß mit dem Ball, sondern auch am Verteidigen. Das macht uns im Moment stark.“