Vor Münchner Bürgerentscheid: Trotz interner Gegner: Landtags-Grüne für Olympia in München

Die bayerische Grünen-Fraktion will Olympia nach München holen. Aus ihrer Sicht sollen die Spiele dringend nötige Infrastrukturprojekte antreiben – doch es gibt auch Gegner in den eigenen Reihen.
Keine zwei Monate vor dem Bürgerentscheid werben die Grünen weiter für Olympische Spiele in München. Die Landtagsfraktion habe die eigene Unterstützung für die Bewerbung schon im Juni beschlossen, betonte der sportpolitische Fraktionssprecher Max Deisenhofer. „Wir sind vom Konzept der Stadt München absolut überzeugt“, sagte der Landtagsabgeordnete.
2013 hatte sich die Fraktionsspitze sich noch gegen die Bewerbung für die Winterspiele 2022 gestellt, die auch bei einem Volksentscheid keine Mehrheit fand. Dieses Mal gehe es jedoch um Sommerspiele, die man „ökologisch als weniger problematisch“ ansehe, sagte Deisenhofer. München habe bereits „wahnsinnig viele bestehende Sportstätten“, dazu habe auch Paris gezeigt, dass man Olympia nachhaltig gestalten könne.
Grünen-Fraktion hofft auf Olympia als „Beschleuniger“
Aus seiner Sicht könnten Olympische Spiele zudem als „Beschleuniger“ für dringend benötigte Infrastrukturprojekte dienen. Etwa zur Sanierung von Sportstätten oder dem Ausbau des Nahverkehrs würden Bund und Länder eher die erforderlichen Gelder bereitstellen, „als es ohne Olympia der Fall wäre“, sagte Deisenhofer.
Der bayerische Landessportbund setzt auf die mögliche Signalwirkung. Olympische Spiele könnten mehr Leute zum Sport treiben, zudem könnten die Paralympischen Spiele dem Behindertensport „einen deutlichen Schub“ geben, sagte BLSV-Präsident Jörg Ammon. „Wir brauchen das für die Gesellschaft insgesamt.“
Ehemaliger Fraktionschef warnt vor hohen Kosten
Dennoch bleibt die Bewerbung innerhalb der Grünen nicht unumstritten. Anders als noch 2013 gehört die heutige Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze zu den Unterstützern – ihr ehemaliger Co-Fraktionschef Ludwig Hartmann ist dagegen weiter einer der prominentesten Olympia-Gegner. Der Landtagsvizepräsident argumentiert, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) sich die Gewinne sichere, während die Allgemeinheit auf möglichen Verlusten sitzenbleibe.
Deisenhofer zeigt sich darüber gelassen. „Wir verteilen keine Maulkörbe“, sagte er. Aus seiner Sicht seien große Teile der Partei dafür: So habe es in der Landtagsfraktion nur eine Gegenstimme gegeben, auch auf Bundesebene sehe er eine „positive Stimmung“.