Wiedereröffnung Theater: Schiller-Theater Rudolstadt eröffnet nach acht Jahren Umbau

Mehr Komfort und Sitzplätze, neuer Orchestergraben und eine Schiller-Premiere zum Auftakt: Das Theater in Rudolstadt eröffnet die neue Spielzeit im wiedereröffneten Großem Haus.

Neues Haus, neuer Name: Nach mehr als acht Jahren Bauzeit eröffnet das generalsanierte und teils neu gebaute Schiller-Theater in Rudolstadt seine Pforten. Das Große Haus, das aufgrund der Umbauarbeiten seit 2017 geschlossen war, wird am Abend mit einem Festakt wiedereröffnet. „In Zeiten knapper Kassen und gedeckelter Kulturetats ist die Modernisierung eines Theaters im ländlichen Raum ein kleines Wunder“, sagte der Intendant des Zwei-Sparten-Hauses, Steffen Mensching.

Bund und Land förderten den Theaterbau inklusive der Instandsetzung der bislang genutzten Interimsspielstätte im Stadthaus den Angaben nach mit rund 18,5 Millionen Euro. Die Sanierung begann ursprünglich zur Beseitigung von Hochwasserschäden, da die Saale regelmäßig Kellerräume und Zuschauertoiletten überschwemmt hatte. Dabei habe sich die Bausubstanz als so marode herausgestellt, dass das Zuschauerhaus abgerissen und ein Neubau errichtet wurde.

Neues Foyer und mehr Sitzplätze im Zuschauerraum

Jetzt verfügt das Haus den Angaben zufolge über einen modernen Zuschauerraum mit 275 statt früher 264 Plätzen, einem weiträumigen Foyer, einer Bar, ebenerdigen Toiletten und insgesamt mehr Komfort. Außerdem wurde im Eingangsbereich eine Skulptur des Thüringer Künstlers Volkmar Kühn „Auf hohem Stuhl“ angebracht. Neu sei zugleich ein fahrbarer Orchestergraben in dem jetzt barrierefreien Haus. Die Bauzeit für das Theater hatte sich verzögert – unter anderem aufgrund eines Wechsels des Generalplaners, der Corona-Pandemie und weil aus der Sanierung ein Neubau des Zuschauerhauses wurde.

Kulturminister Christian Tischner (CDU) sagte, die Wiedereröffnung des Hauses sei ein Ereignis, das weit über Thüringen hinaus wirke. „An diesem Ort, an dem schon Goethe und Schiller künstlerische Maßstäbe setzten, knüpfen wir an eine große Tradition an und eröffnen zugleich ein neues Kapitel Thüringer Theatergeschichte“, betonte Tischner vor dem Festakt.

Die erste Inszenierung der neuen Spielzeit kommt am 13. September mit „Don Karlos“ auf die Bühne des Schiller-Theaters, das nun seinen Namen trägt. Die Aufführung des vielschichtigen Stücks am 21. August 1794 als Gastspiel des Weimarischen Hoftheaters unter Goethes Direktion war die erste Schiller-Premiere in Rudolstadt. Friedrich Schillers Werke standen unmittelbar nach ihrer Entstehung in Rudolstadt auf dem Spielplan. Der Dichter war selbst bei einigen Aufführungen vor Ort. In Rudolstadt waren sich auch am 7. September 1788 Goethe und Schiller erstmals begegnet.

In der neuen Spielzeit hat das Schiller-Theater 22 Premieren auf dem Programm.