Klimacamp: Gas-Proteste – Neubauer sieht Hindernis für Energiewende

Fridays for Future und Umwelthilfe demonstrieren gegen die Erdgasförderung nahe Borkum. Für Klimaaktivistin Luisa Neubauer ist klar: Das Borkum-Gas macht kaum einen Unterschied für die Versorgung.

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat die Erdgasförderung in der Nordsee nahe der Insel Borkum als Hindernis für die Energiewende kritisiert. „Das Borkum-Gas macht kaum einen Unterschied für die Versorgung, aber es blockiert die Energiewende“, sagte sie am Rande eines Klimacamps von Fridays for Future der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Das Feld decke nur wenige Prozent des deutschen Verbrauchs ab. 

„Was es aber bewirkt: Man baut neue fossile Infrastruktur auf, die langfristig wirkt“, betonte sie. „Geld und politische Energie, die in Gas gesteckt werden, fehlen dann beim Ausbau von Erneuerbaren. Das ist nicht nur falsch, das ist gefährlich.“

Der Protest der Klimaaktivisten richtet sich gegen die Erdgaspläne des niederländischen Energiekonzerns One-Dyas. Um die Gasförderung, die über eine rund 20 Kilometer vor der Insel errichteten Förderplattform erfolgt, gibt es seit Jahren Streit. Das Erdgasfeld liegt unter deutschem und niederländischem Meeresboden. Auf niederländischer Seite fördert One-Dyas seit März erstes Gas. Eine Bohrung auf deutschem Hoheitsgebiet soll im Dezember beginnen, Gas könnte dort dann voraussichtlich 2026 gefördert werden.

Genehmigung für Bohrungen „hochproblematisch“

Während Befürworter durch das zusätzliche, heimische Gas die Energiesicherheit gestärkt sehen, fürchten Umweltschützer und Insulaner Schäden für die Meeresumwelt und sehen Klimaschutzziele in Gefahr.

Neubauer bezeichnete die Genehmigung für die Bohrungen als „hochproblematisch“, weil es offene Gerichtsverfahren gebe und massive Umwelt– und Klimaschutzbedenken. Ziel sei, zu verhindern, dass das Feld in den Vollbetrieb gehe. „Wir zeigen hier: Jeder Konzern und jede Politik, die solche Bohrungen vorantreibt, muss mit massivem Widerstand rechnen“, sagte sie. 

Potenzial für Erneuerbare in Niedersachsen

„Das fossile Zeitalter mutwillig zu verlängern ist beschämend – gerade in einem Bundesland wie Niedersachsen, das so stark von der Energiewende profitieren könnte“, betonte Neubauer. „Hier gibt es viel Küste, viel Potenzial für Erneuerbare. Gleichzeitig wird das Land die Folgen der Klimakrise besonders stark treffen – mit Überschwemmungen und Ernteausfällen.“ Sie mahnte, von diesen Gasprojekten werde niemand profitieren – außer den Konzernen.

Neubauer forderte, die niedersächsische Landesregierung und die Bundesregierung müssten sich ihrer Verantwortung stellen: „Eine Regierung, die Politik für die Erdgaslobby macht und nicht für Menschen und ihre Lebensgrundlagen, hat etwas Grundsätzliches missverstanden. Und den Konzernen sage ich: Wir werden überall da sein, wo neue fossile Projekte geplant sind.“