Kriminalität: Schüsse auf zwei Supermarkt-Filialen – Angeklagter gesteht

Innerhalb von 30 Minuten werden zwei Geschäfte einer Supermarkt-Kette nach Ladenschluss attackiert. Scheiben gehen zu Bruch. Die Ermittler sind überzeugt: Mehrere Täter wollten Schutzgeld erpressen.
Nach einer versuchten Erpressung und Schüssen auf zwei Supermarkt-Filialen steht ein 20-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Der Angeklagte gab zu Prozessbeginn zu, im Auftrag anderer Männer auf Scheiben geschossen zu haben. In die Geldforderungen per Telefon sei er allerdings nicht eingeweiht gewesen. „Meine Aufgabe war das Schießen auf Fenster, mir waren 1.000 Euro versprochen worden“, so der Angeklagte.
Die Staatsanwaltschaft legt dem 20-Jährigen versuchte besonders schwere räuberische Erpressung, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Waffengesetz zur Last. Mit vier gesondert verfolgten Mittätern habe er den Plan gefasst, Filialleiter einer türkischen Supermarkt-Kette unter Androhung von Gewalt zu erpressen. Zunächst sei per Telefon eine Zahlung von 250.000 Euro verlangt worden. Ein Anrufer habe gedroht, „man würde keinen Spaß machen und die Läden sprengen“, heißt es in der Anklage.
Filialen innerhalb von rund 30 Minuten attackiert
Am 3. März 2025 wurden innerhalb von rund 30 Minuten Filialen in Berlin-Spandau und in Berlin-Wilmersdorf attackiert. Jeweils nach Ladenschluss habe der 20-Jährige aus einer scharfen Waffe mehrere Schüsse abgefeuert, so die Anklage. Scheiben seien zu Bruch gegangen. Parallel habe es Anrufe bei den Opfern gegeben. Es handele sich um „Schutzzölle“. Als keine Zahlung erfolgte, sei es zu Todesdrohungen und einer Verdoppelung der geforderten Summe gekommen.
Der 20-Jährige erklärte, er habe sich zu einer Tatbeteiligung überreden lassen – „es war einmalig und wird nicht mehr vorkommen“. Zu der Gruppe hätten mehrere türkische Landsleute gehört. Sie hätten „zu Unrecht Geld gefordert“. Der Angeklagte und weitere Tatverdächtige wurden Mitte April durch Einsatzkräfte der Polizei Nordrhein-Westfalen in Duisburg festgenommen. Der 20-Jährige befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Ein 34-Jähriger, der im Zusammenhang mit der versuchten Erpressung als Hauptverdächtiger gilt, kommt am Dienstag in einem Prozess gegen drei Angeklagte wegen Schüssen auf die Beine eines 36-Jährigen vor das Berliner Landgericht. Wegen der gescheiterten Erpressung werde in den nächsten Wochen der Prozess gegen den 34-Jährigen und weitere Männer beginnen, hieß es am Rande. Die Verhandlung gegen den 20-Jährigen wird am 11. September fortgesetzt.