Mutmaßlicher Terrorangriff: Sechs Tote bei Schießerei in Jerusalem – eine Festnahme

Bei Schüssen in Jerusalem wurden mehrere Menschen verletzt. Mindestens sechs kamen ums Leben. Die Hintergründe sind unklar. Die Polizei vermutet einen terroristischen Angriff.
Bei einer Schießerei in Jerusalem sind nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom (MDA) mindestens zehn Menschen verletzt und sechs weitere getötet worden. Vier Zivilisten starben noch am Ort des Zwischenfalls, zwei weitere erlagen ihren Verletzungen später im Krankenhaus. Der Vorfall soll sich israelischen Medienberichten zufolge in einem Bus an der Kreuzung Ramon in Ost-Jerusalem ereignet haben.
Die Polizei vermutet einen Anschlag. Zufahrtswege seien gesperrt worden. Nach Angaben der Beamten sollen die beiden Attentäter in einem Fahrzeug zur Ramon-Kreuzung im Norden Jerusalems gekommen sein. An einer Bushaltestelle hätten sie das Feuer eröffnet. Ein Sicherheitsbeamter und ein bewaffneter Zivilist hätten auf sie geschossen und sie „ausgeschaltet“. Der Rettungsdienst Zaka teilte mit, dass es sich mutmaßlich um zwei Palästinenser gehandelt habe. Die israelischen Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass die beiden aus Dörfern in der Region Ramallah kamen.
Polizei nimmt verdächtigen Araber fest
Die radikalislamische Hamas erklärte, bei den Angreifern handele es sich um zwei militante Palästinenser. Die Attacke sei eine „Reaktion auf die Verbrechen der Besatzung und den Völkermord an unserem Volk“, erklärte die Palästinenserorganisation.
Am frühen Nachmittag erklärten die israelischen Sicherheitskräfte, einen Einwohner des arabisch geprägten Ostteils der Stadt festgenommen zu haben. Man prüfe den Verdacht, dass er an der Vorbereitung der Tat beteiligt war, hieß es in einer Mitteilung. Gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet habe man Ermittlungen aufgenommen, um alle Beteiligten zur Rechenschaft zu ziehen.
Zeuge: „Bus von Schüssen durchlöchert“
In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, die den Vorfall zeigen. Ein Wachmann aus einem naheliegenden Busbahnhof sagte dem israelischen TV-Sender Channel 13, zwei bewaffnete Männer seien an einer Kreuzung in einen Bus eingedrungen, es seien Schüsse gefallen. „Der Bus ist vorn von Schüssen durchlöchert“, sagte er. Einer der Angreifer habe auch ein Messer getragen.
Hilfskräfte des MDA, die kurz nach dem Vorfall eintrafen, berichten von Menschen, die bewusstlos auf der Straße, am Straßenrand und auf dem Gehweg in der Nähe einer Bushaltestelle lagen. „Es gab große Zerstörungen, zerbrochenes Glas auf dem Boden und viel Aufregung“, zitiert die Zeitung „Jerusalem Post“ einen Ersthelfer.
Benjamin Netanjahu verschiebt Gerichtstermin wegen Schüssen in Jerusalem
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, der am Montag eigentlich zu einer Anhörung in seinem Strafprozess am Bezirksgericht Jerusalem vorstellig werden sollte, verschob den Termin wegen des Vorfalls, wie seine Anwälte mitteilten. Stattdessen berief Netanjahu eine Krisensitzung ein. Am Ort des Anschlags sagte er, sein Land befinde sich „an mehreren Fronten im Krieg gegen den Terrorismus“. Präsident Isaac Herzog schrieb im Onlinedienst X, dass „dieser schreckliche Anschlag uns daran erinnert, dass wir gegen das absolute Böse kämpfen“.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) äußerte sich im Onlinedienst X „zutiefst schockiert über den feigen Terroranschlag“. Seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer. „Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung“, fügte er hinzu. „Wir verurteilen diesen Angriff, wie wir jeden Verlust von Menschenleben verurteilen“, sagte auch ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Es sei an der Zeit, den „Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen“. Der Anschlag zeige, wie notwendig eine Waffenruhe sei, fügte er mit Blick auf den Gaza-Krieg hinzu.
Hinweis: Dieser Beitrag wird laufend aktualisiert.