FC Bayern: Nach Hoeneß-Sätzen: Kämpfer Eberl trotzt der „kalten Welt“

Die Bayern starten in drei intensive Wochen. Vor dem HSV-Spiel steht neben einem Last-Minute-Zugang der Sportvorstand im Fokus. Rücktrittsgedanken? „Never ever“, versichert Max Eberl.

Beim gemeinsamen Foto mit dem strahlenden Last-Minute-Zugang Nicolas Jackson huscht auch Max Eberl ein kleines Lächeln über das Gesicht. Der vom Sportvorstand des FC Bayern doch noch auf den letzten Drücker auftragsgemäß ausgeliehene und nicht gleich für viele Millionen Euro gekaufte Angreifer möchte am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) bei seinem ersten Auftritt in der Allianz Arena gegen den Hamburger SV am liebsten sofort als Joker eine gute Rolle im Rampenlicht der Fußball-Bundesliga spielen.

Rund 18 Stunden vor dem Anpfiff rückt auf dem Presse-Podium an der Säbener Straße aber unweigerlich der an Jacksons Seite sitzende Eberl in den Blickpunkt. Was erwartbar war nach den jüngsten Einlassungen und Ratschlägen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß an den „ziemlich empfindlichen“ Sportvorstand, der im abgelaufenen Transfersommer oft in der Kritik stand. 

Hat Eberl überhaupt noch Lust auf den Bayern-Job? „Mein Herz ist hier. Never ever dran gedacht, hier hinzuschmeißen. Dafür habe ich viel zu viel noch vor“, antwortete der Sportvorstand des deutschen Fußballmeisters. 

Es sei nicht sein Ziel gewesen, beim FC Bayern zu arbeiten, sondern Erfolg mit dem Club zu haben. „Das ist das, wofür ich jeden Tag aufstehe und jeden Tag kämpfe. Ich weiß, wie ich bin, wie hartnäckig ich bin, Dinge umzusetzen.“

„Ich habe immer kämpfen müssen“

Was Hoeneß‘ Aussagen in ihm als Mensch ausgelöst hätten, „das bleibt bei mir“, sagte Eberl. Er gab dennoch einen Einblick in sein Seelenleben, als er grundsätzlich wurde: „Die ganze Welt und unsere ganze Gesellschaft ist sehr kalt und rücksichtslos.“ Und er? „Ich habe immer kämpfen müssen in meinem Leben“. Er erfülle seinen Job jedoch mit Leidenschaft, „ich brenne dafür“.

Zwangsläufig fügt sich Eberl aber in die Rolle, die der einflussreiche Aufsichtsrat um Präsident Herbert Hainer, Ehrenpräsident Hoeneß und den früheren Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge den Vorständen vorgibt. „Ich wäre dumm, wenn ich sagen würde, ich würde nicht jeden Tag lernen und auch zuhören, was Menschen für Ratschläge und Gedanken haben“, sagte Eberl zu Hoeneß, der ihm nach eigenen Angaben nur helfen will. „Alles, was mir hilft, erfolgreich zu sein, das nehme ich natürlich an“, sagte Eberl.

Aus seiner Sicht war der Münchner Transfersommer ein gelungener. „Wir haben den Kader kleiner gemacht. Wir haben einen Transferüberschuss erzielt. Wir haben Gehalt eingespart. Wir haben sehr, sehr gute Qualität gefunden in einem Kader, mit dem wir sehr happy sind. Und wir haben Platz für Talente geschaffen“, zählte der Sportvorstand auf: „Das ist das, was am langen Ende für mich und für uns zählt. Und jetzt geht es um Fußball“, schloss Eberl.

Sechs Spiele in Bundesliga und Champions League stehen für den deutschen Meister in den drei Wochen bis zur nächsten Länderspielpause an. Den Auftakt bildet die Partie gegen den HSV, der vor seinem Abstieg 2018 regelmäßig in München eine heftige Watschn kassierte; zweimal gab’s etwa ein 8:0.

Für Bayern-Coach Vincent Kompany, der beim letzten Hamburger Punktgewinn in München 2008 als Jungprofi das HSV-Trikot trug, birgt jedoch „jedes Spiel seine Gefahren“. Eine neue Option in seiner dünn besetzten Offensive bietet ihm der 24-jährige Jackson, der nach viel Hin und Her vom FC Chelsea kam.

 

 

Der sehr athletische Angreifer sei vom Profil her „total kompatibel“ zu den Offensivkollegen wie Harry Kane, sagte Kompany. Jackson sei „ein Junge mit sehr viel Qualität“ und habe auch in der Premier League Tore erzielt.

Jackson sieht sich als „Neuner“ wie Kane

Jackson zeigte sich „sehr glücklich“, doch noch in München gelandet zu sein. „Ich kann es kaum erwarten, dass die Spiele losgehen“, sagte der Nationalspieler aus dem Senegal. Er sei „eine Nummer neun“, also ein zentraler Stürmer. Aber er fühle sich auch in einem System mit zwei Angreifern wohl.

Tore, Siege, Trophäen – so lauten seine Ziele. Die Bedingungen, damit aus der 16,5-Millionen-Euro-Leihe im Sommer 2026 ein Kaufgeschäft von weiteren 65 Millionen Euro wird, schob er öffentlich zunächst beiseite. „Mein ganzer Fokus liegt darauf, zu spielen und zu gewinnen“, sagte Jackson. Eberl saß daneben und hörte aufmerksam zu. Wenn Jackson auf dem Platz erfolgreich abliefert, wertet das auch seine Arbeit auf.