Folgen der Geburt: EU lässt erstes Medikament gegen Wochenbettdepressionen zu

Die EU erlaubt erstmals ein Medikament gegen Wochenbettdepressionen – es könnte eine Erleichterung für betroffene Mütter sein. Allerdings sollte nicht jede Frau das Mittel nehmen.

Frauen mit Wochenbettdepression haben in der EU künftig Zugang zu einem neuen Medikament. Die Europäische Kommission hat Zuranolon die EU-weite Marktzulassung erteilt, wie die Behörde mitteilte. Allerdings gibt es eine große Einschränkung: Das Mittel wird nicht für die Stillzeit empfohlen und sollte auch nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.

Bei einer Wochenbettdepression – auch Postpartale Depression (PPD) genannt – können Mütter unter den Symptomen einer klassischen Depression leiden, darunter anhaltende Traurigkeit, Angst, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Die Erkrankung kann mehrere Monate anhalten und sich in schweren Fällen zu einer dauerhaften Depression entwickeln. Das kann sowohl Mutter als auch Kind belasten. 

Laut der Deutschen Depressionshilfe sind etwa 10 bis 15 Prozent der Mütter von PPD betroffen. Frauen, die schon vor der Schwangerschaft von depressiven Verstimmungen betroffen waren, hätten ein höheres Risiko für die Symptomatik.

Antidepressiva wirkten nicht schnell genug gegen Wochenbettdepressionen

Bislang habe es keine für diese spezifische Erkrankung zugelassenen Behandlungen gegeben, so die EU-Kommission am Mittwoch. Das Arzneimittel des niederländischen Herstellers Biogen könne die Symptome einer Wochenbettdepression innerhalb von zwei Wochen bekämpfen, erklärte die Kommission. „Standard-Antidepressiva wirken oft nicht schnell genug“, teilte Brüssel weiter mit.

Die Zulassung basiert auf der positiven wissenschaftlichen Bewertung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann Nebenwirkungen haben.

Weitere Quellen:  Deutsche Depressionshilfe