Zukunft von Alexa: Amazon will mit hilfreicher KI zu Hause punkten

KI und Kameras: Amazons Sprachassistentin Alexa soll im Haus nützlicher werden. Damit das funktioniert, sollen Sicherheitskameras der hauseigenen Marke Ring die Augen der Software sein.

Eine KI, die daran erinnert, den Hund zu füttern und abends die Haustür abzuschließen – so stellt sich die Amazon die Zukunft seiner Sprachassistentin Alexa vor. Es gehe nicht einfach nur darum, Künstliche Intelligenz in Produkte zu packen, sagte Amazons Gerätechef Panos Panay am Rande der Vorstellung neuer vernetzter Lautsprecher und Kameras. „Wir wollen, dass sie nützlich ist.“

Um das zu erreichen, muss Amazons Software Wissen über das Zuhause sammeln und analysieren. Eine große Rolle sollen dabei die Sicherheitskameras der Amazon-Marke Ring übernehmen. So etwa im Beispiel mit der Fütterung des Hundes: Die Erinnerung funktioniert, weil eine Ring-Kamera auf den Napf gerichtet ist und sieht, dass er noch kein Essen bekommen hat.

Genauso könnten Außenkameras von Ring in der Vision von Amazon auch erkennen, dass an einem Tag, an dem der Müll abgeholt wird, die Tonnen nicht an den Straßenrand gestellt wurden. In Verbindung mit weiteren Geräten kann die Software aber auch andere Abweichungen von üblichen Verhaltensmustern erkennen – etwa, dass die Tür mit dem vernetzten Türschloss am Abend noch nicht verriegelt ist.

Kein Termin für Deutschland-Start

Amazon nennt die neue Version der Sprachassistenz-Software, die sich wie ein KI-Chatbot mit Nutzern unterhalten kann, Alexa+ und führt sie bisher schrittweise in den USA ein. Ein Termin für den Start in Deutschland wird bislang nicht genannt. Amazon betont aber, dass daran gearbeitet werde. Mit welchem Funktionsumfang und Szenarien Alexa+ nach Europa kommt, ist bisher unklar. Panay

In einer der neuen US-Funktionen will Amazon die Ring-Kameras nutzen, um entlaufene Haustiere in der Nachbarschaft zu finden. Das soll zunächst mit Hunden und im nächsten Schritt auch mit Katzen funktionieren. Wenn Haustiere bei Ring als entlaufen gemeldet werden, bekommen Nachbarn von ihren Kameras einen Hinweis, sobald sie im Blickfeld auftauchen. Die Nachbarn können dann mit den Besitzern der Haustiere Kontakt aufnehmen. Amazon nennt die Funktion „Search Party“ (Suchtrupp).

Fokus aufs Zuhause

Alexa eroberte sich über Amazons Lautsprecher der Marke Echo in mehr als einem Jahrzehnt einen Platz in vielen Haushalten. Doch neue KI-Chatbots wie ChatGPT von OpenAI ließen die Sprachassistentin alt aussehen. Der Konzern reagierte mit Alexa+, wofür große Teile der Software von Grund auf neu entwickelt wurden. 

Bisher fokussiert der Konzern sich damit stark auf das Zuhause. Amazon muss allerdings mit Alexa+ gegen Konkurrenz wie ChatGPT und Gemini von Google antreten. Vor allem der Internet-Konzern hat eine starke Ausgangsposition. Er verfügt im Haushalt über ähnliche Bausteine mit Lautsprechern, Kameras und einer Smarthome-Plattform – und kann zugleich ständiger Begleiter der Nutzer mit den Telefonen des Betriebssystems Android sein.

Panay sagte, dass nicht klar sei, welche Geräte die Nutzer außerhalb der eigenen vier Wände nutzen werden. „Das Spiel ist noch nicht vorbei. Es hat kaum erst begonnen“, sagte er. Er signalisierte, dass Alexa+ unter anderem in Autos Einzug halten solle.