Amtliches Endergebnis: Blettner siegt in Ludwigshafen – Streit zwischen CDU und SPD

Die Abstimmung in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz hat einen klaren Sieger. Doch die AfD spricht von Anfechtung. Kann der Gewinner das Amt wie geplant antreten?
Der Sieg von Klaus Blettner (CDU/FWG) bei der Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen hat eine scharfe Kontroverse zwischen CDU und SPD nach sich gezogen. CDU-Generalsekretär Johannes Steiniger warf der SPD vor, Blettner mit „haltlosem und lächerlichem Geraune“ im Wahlkampf in eine „vermeintliche AfD-Nähe“ gestellt zu haben. Das habe der SPD letztlich selbst geschadet. „Hoffentlich lernt sie daraus“, schrieb Steiniger beim Kurznachrichtendienst X.
SPD-Generalsekretär Gregory Scholz gratulierte Blettner und kritisierte seinerseits Steiniger. „Stillos-Steiniger, der Generalsekretär der CDU RLP, kennt leider auch jetzt nur das Motto „Dreckwerfen““, schrieb er unter anderem bei X. „So gehen Leute vor, denen nur der Machtgewinn wichtig ist, denen die Demokratie aber egal ist. Stillos und schamlos.“
Was es für die beiden größten Städte in Rheinland-Pfalz bedeutet
Mit Blettners Sieg werden die beiden größten Städte in Rheinland-Pfalz, Mainz und Ludwigshafen, nicht von der SPD regiert. In der Landeshauptstadt amtiert seit 2023 der parteilose Oberbürgermeister Nino Haase. Die langjährige SPD-Hochburg Ludwigshafen war für die CDU seit 1945 bisher nur von Eva Lohse (OB von 2002 bis 2017) gewonnen worden. Am 22. März 2026 finden in Rheinland-Pfalz Landtagswahlen statt.
Blettner, der gemeinsame Kandidat von CDU und Freien Wählern (FWG), hatte sich in der Stichwahl am Sonntag gegen den SPD-Bewerber Jens Peter Gotter durchgesetzt. Auf den 57 Jahre alten Hochschulprofessor entfielen dem amtlichen Endergebnis zufolge 58,46 Prozent der gültigen Stimmen. Der 53 Jahre alte IT-Unternehmer Gotter errang 41,54 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 24,1 Prozent. Die achtjährige Amtszeit beginnt am 1. Januar 2026. Amtsinhaberin Jutta Steinruck (parteilos) war nicht mehr angetreten. Sie war 2023 im Streit aus der SPD ausgetreten.
Warum das Ergebnis vor Gericht landen könnte
Bundesweite Schlagzeilen im Wahlkampf hatte der Ausschluss des AfD-Politikers Joachim Paul gemacht. Der Wahlausschuss von Ludwigshafen hatte Paul wegen Zweifeln an dessen Verfassungstreue nicht zur Abstimmung zugelassen. Paul wies die Vorwürfe am Wahlabend erneut zurück. „Meine Anwälte haben schon Einspruch gegen die erste Runde eingelegt, und wir werden auch Einspruch gegen die zweite Runde einlegen, wir werden das anfechten“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Die scheidende Oberbürgermeisterin Steinruck ist seit dem Ausschluss von Paul das Ziel von Anfeindungen etwa in sozialen Medien. Die Polizei ermittelt dazu. „Die Härte, mit der manche Diskussionen geführt wurden, gibt mir zu denken“, sagte Steinruck der dpa. „Die Frage ist, wie agiert unsere Gesellschaft bei unterschiedlichen Meinungen? Wohin soll das führen, wenn solche Debatten teilweise unter der Gürtellinie geführt werden?“
Was auf den neuen OB zukommt
Mit „Oh, wie ist das schön“-Sprechchören und langem Applaus feierten Unterstützerinnen und Unterstützer am Wahlabend den Sieger, als das Resultat bei der Versammlung im Wilhelm-Hack-Museum aufleuchtete. „Das ist ein überwältigendes Ergebnis“, sagte Blettner. Die Wahlbeteiligung von rund 24 Prozent sei „natürlich unbefriedigend“. Trotzdem sehe er das Resultat als „klaren Wählerauftrag“. Ganz oben auf seiner To-do-Liste stünden nun „Sicherheit und Sauberkeit“ in Ludwigshafen. Er wolle ein „OB für alle“ sein.
Wahlberechtigt waren in der zweiten Runde etwa 118.300 Menschen. Es wurden auch 1.570 ungültige Stimmen abgegeben (5,5 Prozent). Die Stichwahl war nötig, weil kein Kandidat in der ersten Runde die absolute Mehrheit erreicht hatte. Blettner war auf 41,2 Prozent gekommen, Gotter auf 35,5 Prozent.
Zu den vordringlichen Aufgaben des künftigen Oberbürgermeisters gehört eine bessere Finanzausstattung von Ludwigshafen. Die Industriestadt gehört zu den am stärksten verschuldeten Kommunen Deutschlands.