Geschichte: Franckeschen Stiftungen wollen Welterbe werden

August Hermann Francke wollte einen Ort schaffen, an dem Bildung bestmöglich ist. Das Ensemble, was nach seiner Idee entstand, soll seine internationale Wichtigkeit auch offiziell bestätigt bekommen.

Die Franckeschen Stiftungen in Halle wollen zum UNESCO-Welterbe werden. Dazu gebe es nun einen Zwischenbescheid des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS), der die internationale Anerkennung der herausragenden Bedeutung der Stiftungen in der Geschichte der Sozial- und Bildungsarchitektur bestätigt, sagte Stiftungsdirektorin Marianne Schröter. Der Bescheid ist eine Voraussetzung für die Aufnahme in das Welterbe.

Ein weiterer Schritt sei nun, Belege für den außergewöhnlichen universellen Wert des Denkmal- und Bildungsensembles aufzubereiten und eine Entscheidung vor dem Welterbekomitee der UNESCO anzustreben, erklärten die Stiftungen.

Die Franckeschen Stiftungen wurden 1698 von dem Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663–1727) gegründet. Im Zentrum des Gebäudeensembles in Halle stand die Idee von einer bestmöglichen Bildung für alle. Zu dem Ensemble gehören ein Waisenhaus, zahlreiche Schulen und Internate, eine Bibliothek, eine berühmte Kunst- und Naturalienkammer sowie Wirtschafts- und Fürsorgebetriebe. Es entstand zwischen 1698 und 1748.

Das Hauptaugenmerk der Idee lag darauf, jungen Menschen gemäß ihren individuellen Begabungen maßgeschneiderte schulische Ausbildungsgänge zu ermöglichen. Dabei sollte die Herkunft keine Rolle spielen. Seit 1999 stehen die Franckeschen Stiftungen auf der deutschen Tentativliste für die UNESCO-Welterbeliste. Ein erster Antrag wurde 2016 aus dem Wettbewerbsverfahren zunächst zurückgezogen.