Kultur: Verband warnt vor Kürzungen bei Ausbildung für Museen

Das Förderprogramm für Ausbildungen im Museumsbereich steht vor dem Aus. Warum die geplanten Kürzungen vor allem kleinere Museen treffen könnten und was der Museumsverband dazu sagt.
Der Thüringer Museumsverband warnt vor Kürzungen bei einem Ausbildungsprogramm für den Museumsbereich. Eine Abschaffung des Förderprogramms für entsprechende Volontariate würde vor allem kleinere Museen treffen, sagte Katja Rettig vom Thüringer Museumsverband. Größere könnten die Ausbildung vielleicht noch aus eigener Kraft stemmen. „Für alle anderen ist es schwierig.“
Landesregierung will Förderprogramm abschaffen
Der Haushaltsentwurf der Landesregierung sieht Kürzungen im bisherigen Förderprogramm für Volontariate im Museumsbereich vor. Nach Angaben des Museumsverbands gibt es die Förderung seit 2015, es handele sich um ein bundesweit einmaliges Modell zur qualifizierten Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs im Museumsbereich. Demnach trägt das Kulturministerium 50 Prozent der Personalkosten für die Volontariate, die übrigen Kosten bringen die Museumsträger aus. In jüngster Zeit habe auch eine wachsende Zahl kleinerer Häuser Interesse gezeigt, so der Verband.
Eine Sprecherin des Kulturministeriums teilte auf Anfrage mit, das Volontariatsprogramm werde angesichts „der schwierigen Haushaltslage“ vorerst ausgesetzt. „Diese Einsparung fällt schwer, ist jedoch eine unvermeidliche Konsequenz der aktuellen finanziellen Situation“, hieß es. Das Land bleibe aber bestrebt, die Fachkräftesicherung im Museumssektor durch alternative Ausbildungsformate zu gewährleisten.
Rund eine halbe Million Euro gestrichen
Im Haushalt für das laufende Jahr sind rund 528.000 Euro für das Programm vorgesehen. Im Jahr 2027 dann nur noch 28.000 Euro – nach Angaben des Museumsverbands für diejenigen, die das Volontariat im Jahr 2025 begonnen haben und im Jahr 2027 abschließen.
Die Linke-Fraktion kritisiert die Sparpläne deutlich: „Wer das Programm abschafft, gefährdet unsere Museumslandschaft“, erklärte die Linke-Kulturpolitikerin Katja Mitteldorf. Gerade kleinere Museen im ländlichen Raum hätten von dem Programm profitiert, da ihnen oft die Möglichkeiten fehlten, Fachkräfte selbst auszubilden.
Linke sieht Erfolgsgeschichte
„Thüringen steht vor einer riesigen demografischen Herausforderung. Gerade vor diesem Hintergrund ist es kulturpolitisch unverantwortlich, eine solche Erfolgsgeschichte einfach zu beenden“, so Mitteldorf. Sie kündigte an, dass sich die Linke-Fraktion für den Erhalt des Programms einsetzen will.
Nach Angaben des Museumsverbands nahmen in insgesamt fünf Ausbildungszyklen 112 Volontärinnen und Volontäre teil – aktuell seien es 20. Die Absolventinnen und Absolventen seien zum Großteil entweder in Thüringer Museen weiterbeschäftigt worden oder hätten andernorts eine Stelle gefunden.
CDU, BSW und SPD haben im Thüringer Landtag keine eigene Mehrheit und sind bei der Verabschiedung des Doppelhaushalts auf das Abstimmverhalten von AfD oder Linke in der Opposition angewiesen.




