Prozesse: Lebenslange Haft in Mordprozess gegen Pfleger gefordert

13 Mordfälle, 24 Mordversuche – und eine besondere Schwere der Schuld. Im Prozess gegen einen Pfleger, der reihenweise Patienten getötet haben soll, hat die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer gehalten.

Im Prozess gegen den wegen etlicher Todesfälle angeklagten Pfleger in Aachen hat die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert. Zudem beantragte sie in ihrem Plädoyer, die besondere Schwere der Schuld festzustellen und ein Berufsverbot auszusprechen, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Dem Mann wird vorgeworfen, in einer Klinik in Würselen reihenweise Patienten mit tödlichen Injektionen getötet zu haben.

In ihrem am Montag vorgetragenen Plädoyer ging die Staatsanwaltschaft laut Gericht von 13 vollendeten Morden und 24 versuchten Morden aus. Damit weicht sie von der ursprünglichen Anklageschrift zu Prozessbeginn im März ab, in der noch von neun Morden und 34 Mordversuchen die Rede war. 

Lange Haft möglich

Sollte das Gericht den Forderungen folgen, droht dem Deutschen eine sehr lange Haftzeit. Wird die besondere Schwere der Schuld festgestellt, ist eine Freilassung nach 15 Jahren in der Regel ausgeschlossen – außer in besonderen Ausnahmefällen wie hohem Alter oder schwerer Krankheit.

Der Mann selbst hatte im Prozess Vorwürfe von sich gewiesen. Er habe keine Medikamente mit dem Ziel verabreicht, Leben zu verkürzen, sagte er in einer Aussage im Mai. Die Patienten seien als gut eingestellt beurteilt worden, sagte der Angeklagte. Der Pfleger war fast ausschließlich im Nachtdienst auf der Palliativstation eines Krankenhauses in Würselen bei Aachen tätig und nach einem Hinweis auf Unregelmäßigkeiten bei Medikamenten suspendiert worden.

Am Mittwoch wird nach Angaben des Gerichts nun das Plädoyer seiner Verteidigung erwartet. Ein Urteil könnte am 5. November fallen.