Surfspot: München verliert seine Eisbachwelle – und rätselt über den Grund

München ist um eine Attraktion ärmer: Die Eisbachwelle hat sich nach der Reinigung des Bachbettes nicht wieder aufgebaut. Surfer und Stadt stehen vor einem Rätsel.
Die weit über Bayern hinaus bekannte Eisbachwelle in München ist verschwunden. Surfen ist momentan nicht möglich. Was ist passiert? Nach der jährlichen Bachauskehr sollte der Surfbetrieb am Freitagabend wieder starten – zudem mit neuer Beleuchtung. „Die Welle baut sich aber nicht auf“, sagt Mathias Schmidt von der Interessengemeinschaft Surfen in München.
Warum ist die Eisbachwelle verschwunden?
Die Ursache ist unklar. Die Bachauskehr könnte damit zu tun haben, möglicherweise liege es auch an der Ausleitung der Isar in den Eisbach. Jedenfalls führe der Eisbach zu wenig Wasser. Die Surfer stünden in Kontakt mit der Stadt, sagt Schmidt. Das Baureferat teilte mit, an der Sache dran zu sein. „Bauliche Veränderungen an der Eisbachwelle oder ihrer Seitenbereiche wurden bei der Bachauskehr nicht vorgenommen“, erklärte die Stadt. Auch bei einer Begehung am Montag durch Vertreter des Baureferats seien keine Beschädigungen festgestellt worden.
Weshalb nun die Welle zusammengebrochen ist, erschließt sich den Surfern nicht. „Wir sind ratlos“, sagt Freizeitsurfer Klaus Rudolf. „Ich stand am Freitagabend mit meinem Board an der Kante und konnte es nicht fassen.“
Was ist die Bachauskehr?
Bei der Bachauskehr wird der Grund des Gewässers gereinigt. Das passiert laut Stadtverwaltung bei abgesenktem Wasserstand, um Böschungen und Bauwerke zu untersuchen sowie Reparaturen vorzunehmen. Dies sei notwendig, weil durch mitgerissenes Treibgut Schäden an Böschungen, Dämmen und Brücken entstehen könnten, hieß es.
Warum ist die Eisbachwelle so bekannt?
Die Eisbachwelle gilt als weltweit konstanteste, größte und beste Flusswelle mitten in einer Großstadt. Sie ist seit 40 Jahren besurfbar und ein Touristenmagnet.
Warum wurde eine neue Beleuchtung installiert?
Die neue Beleuchtung soll für mehr Sicherheit sorgen. Von 5.30 Uhr bis 22.00 Uhr ist das Surfen erlaubt. Nachts bleibt der Freizeitsport verboten. Im April war eine 33-jährige Surferin tödlich verunglückt – damals habe die Dunkelheit die Rettungsarbeiten erschwert. Nun könne die Feuerwehr bei Bedarf helleres Licht zuschalten, hieß es von der Stadt.
Was genau ist der Surferin passiert?
Die 33-Jährige war von ihrem Brett in die Tiefe gezogen worden und konnte sich nicht selbst befreien. Offenbar hatte sich die Fangleine der Surferin im Untergrund des Eisbachs verhakt. Ermittlungen zur Unfallursache brachten kein eindeutiges Ergebnis.
Wie soll das Surfen dort noch sicherer werden?
Inzwischen darf nur noch mit einer selbstöffnenden Sicherheitsleine gesurft werden. Dies soll sicherstellen, dass sich Surfer im Gefahrenfall von ihrem Brett lösen können, um nicht unter Wasser zu geraten.




