Wein- und Genussreisen im Herbst: Vom hessischen Rheingau bis nach Bordeaux

Proben, Kellerführungen, ein Sonnenuntergang bei einem Gläschen: Der bunte Herbst ist die perfekte Reisezeit für Weinliebhaber.
Im Wein soll bekanntlich Wahrheit liegen. Zu dieser gehört auch, dass ein gutes Tröpfchen für Weinliebhaberinnen und -liebhaber zu einem besonderen Abend mit dazu gehört. Gerade im bunten Herbst, an den vielleicht letzten wärmeren Tagen des Jahres, bietet sich für Gourmets eine Reise in eines der europäischen Weinbaugebiete an. Diese locken Kennerinnen und Kenner mit besonderen Erlebnissen für den Gaumen.
Wer sich für Wein begeistern kann, hat die ebenso sprichwörtliche Qual der Wahl: Wie wäre es mit einem Urlaub in einem idyllischen französischen Städtchen oder auf einem verschlafenen Château? Und wie klingt eine Genussreise mit Tapas und spanischem Rosé? Auch in vielen deutschen Regionen gibt es eine florierende Weinkultur.
Die Weinlese im Rheingau
Der Herbst eignet sich in deutschen Anbaugebieten auch deshalb so sehr, da er die typische Zeit für die Weinlese ist. Erste Sorten werden für gewöhnlich Ende August oder Anfang September geerntet, wie im Rheingau, wo etwa der Riesling sehr verbreitet ist. Hier ist mit Schloss Johannisberg auch laut eigener Angaben das Gut zu finden, das als erstes auf der Welt ausschließlich Riesling angebaut hat – und das bereits seit dem Jahr 1720. Angeboten werden Führungen und Weinproben, aber auch besondere Events.
Auf dem Weingut Prinz Salm lässt sich unterdessen etwa an einem „Weinlesetag“ am 3. Oktober die Ernte selbst erleben. Ebenfalls am 3. Oktober sowie am 4. Oktober lädt die Hattenheimer Flur zur Erkundung auf einem „Wein- und Schlemmerpfad“ ein. Ähnliche Angebote sind auch in anderen deutschen Regionen zu finden, darunter Wein- und Genusswanderungen oder große Feiern wie das Federweißenfest in Cochem an der Mosel vom 7. bis 9. November. Dank der Erntezeit ist etwa auch die Pfalz bis rund Ende Oktober ein perfektes Reiseziel für Weinfreunde.
Genießen wie Gott in Frankreich
Bordeaux, Chardonnay, Sauvignon Blanc… Die klangvollen französischen Weine sind nicht nur Gourmets bekannt und genießen auf der ganzen Welt einen ausgezeichneten Ruf. Die Vorstellung einer Weinreise mit dem oder der Liebsten in ein kleines Dörfchen in der Champagne, im Elsass oder direkt an der Loire könnte zudem wohl kaum romantischer klingen.
Eingemummelt in eine Decke neben dem Partner bei gutem Käse und vielleicht noch besserem Wein zwischen Reben den Sonnenuntergang genießen, mehr braucht es wohl kaum, um in einem genau solchen Moment glücklich zu sein. Alternativ lässt sich bei den vielen regionalen Festen das Leben und der Wein feiern. Dann noch durch alte Gassen wie durch die des Dorfes Saint-Émilion streifen oder in Bordeaux nach einem ausgiebigen Abendessen ein paar süße Canelés genießen und der Urlaub ist perfekt.
Von Österreich bis Spanien
All das gibt es in ähnlicher Form auch in weiteren europäischen Ländern – man muss sich nur erst im Klaren darüber werden, welche Gaumenfreuden man genießen möchte. Ein leichter Weißwein zu frischen Meeresfrüchten an einer rustikalen Strandpromenade eines italienischen Küstenstädtchens, ein Blauer Zweigelt zu Hirsch oder Reh in einem urigen Landgasthaus mitten in Niederösterreich, eine Trüffelsuche mit anschließender Verkostung zu trockenem Barolo im Piemont – all das verspricht einfach ein komplett anderes Flair und jeweils einen ganz eigenen Charme.
Dabei gilt aber natürlich, dass verantwortungsvoll in Maßen und nicht exzessiv genossen werden sollte – nicht nur wegen der Gesundheit, sondern auch wegen der ansonsten vielleicht zu harschen Wahrheit. Denn wer möchte schon, dass ein schöner Urlaub oder Abend bei zu vielen guten Gläsern Wein im Streit endet.