Wale in der Nordsee: Toter Schnabelwal auf Sylt: Untersuchungen dauern an

Abgemagert wird ein junger Wal vor Sylt angetrieben und mit einer Genehmigung erschossen. Eine Rettung blieb erfolglos. Die Kadaver-Teile werden von Experten untersucht – mit ersten Ergebnissen.
Rund vier Wochen nach dem Abschuss eines auf Sylt angetriebenen, abgemagerten Wals dauern die Untersuchungen des Kadavers an. „Die toxikologischen, bakteriologischen und histologischen Analysen laufen und es dauert in der Regel mehrere Wochen, bis Ergebnisse vorliegen“, sagte eine Sprecherin des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) in Büsum (Kreis Dithmarschen) der Deutschen Presse-Agentur.
Sylt-Wal war ein Jungtier
Der Kadaver des Meeressäugers war Ende August an das Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover transportiert und dort seziert worden. Erste Untersuchungs-Ergebnisse liegen bereits vor. „Es handelt sich um ein neonates Tier, das wahrscheinlich noch von der Mutter abhing“, sagte Lotta Striewe, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITAW, der dpa vor einigen Wochen nach der ersten Analyse.
Das männliche Jungtier sei stark abgemagert gewesen. Möglicherweise hatte das mutterlose und kranke Tier keine Chance zu überleben, weil es die Muttermilch brauchte, sagte die Tierärztin. Proben werden im Labor untersucht und wissenschaftlich ausgewertet, um mehr über mögliche Infektionen und den Gesundheitszustand zu erfahren.
Wal konnte nicht gerettet werden
Der rund 3,80 Meter lange Meeressäuger war am 28. August im Watt vor Munkmarsch auf Sylt zunächst orientierungslos umhergeschwommen und schließlich angetrieben. Rettungsversuche waren wegen „des schlechten Allgemeinzustandes“ nicht unternommen worden, teilte die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer damals mit. Die oberste Artenschutzbehörde im schleswig-holsteinischen Umweltministerium hatte den Abschuss des rund 3,80 Meter langen Schnabelwals zuvor genehmigt.
Schnabelwale sind laut ITAW eine Ausnahmeerscheinung in der Nordsee und der Ostsee. Der Meeressäuger ist der dritte Großwal-Kadaver, der in diesem Jahr aus der Nordsee vor Sylt geborgen wurde: Neben dem Schnabelwal im August waren es außerdem ein Pottwal im Februar und ein Zwergwal im Juni.