Kriminalität: Ermittlungen gegen Todesfahrer auch wegen Arzt-Tätigkeit

Der Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt tötete sechs Menschen und verletzte weit über 300. Jetzt steht er auch als Mediziner im Fokus. Ist er für den Tod eines Patienten verantwortlich?
Unabhängig vom Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt ermittelt die Staatsanwaltschaft Magdeburg gegen den Todesfahrer Taleb al-Abdulmohsen im Zusammenhang mit dessen ärztlicher Tätigkeit. Es werde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung geführt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Geprüft wird, inwieweit er ärztliche Sorgfaltspflichten verletzte und dadurch den Tod eines Patienten im April 2024 zu verantworten hat. Das sei unter anderem mit Hilfe eines Gutachters zu klären, so der Sprecher. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet.
Taleb al-Abdulmohsen war seit 2020 bis zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt als Psychiater im Maßregelvollzug Bernburg tätig und arbeitete dort mit psychisch kranken Straftätern.
Zu den genauen Umständen des Todes des Maßregelpatienten äußerte sich der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht. Es sei damals ein Todesursachenermittlungsverfahren eingeleitet und die Leiche obduziert worden. Jedem Todesfall in staatlichem Gewahrsam werde nachgegangen. „Die Erkenntnisse haben zu einem konkreten Verdacht geführt.“ Das Ermittlungsverfahren sei schließlich im ersten Vierteljahr 2025 eingeleitet worden, so der Sprecher weiter.
Wegen des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt dürfte der Täter bald vor Gericht stehen, es ist Anklage erhoben. Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg wirft Taleb al-Abdulmohsen unter anderem sechsfachen Mord vor und versuchten Mord an 338 Personen vor. Der 50 Jahre alte Täter aus Saudi-Arabien fuhr demnach mit einem 340 PS starken Mietwagen mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde über den Weihnachtsmarkt.