ÖPNV: Krach gegen U-Bahn-Zugangssperren auf Kosten teurer Tickets

Die CDU will Zugangssperren an U-Bahnhöfen durch höhere Ticketpreise finanzieren. SPD-Mann Krach hält das für den falschen Weg – und sieht auch keinen klaren Nutzen.

Der designierte SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach ist gegen den Vorschlag der Berliner CDU, Zugangssperren an U-Bahnhöfen über höhere Ticketpreise zu finanzieren. „Wieder einmal ein Vorschlag der CDU, der andere belastet. Immer teurere Tickets sind ein Angriff auf den öffentlichen Nahverkehr“, sagte Krach in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Ein solches Vorgehen würde aus seiner Sicht den öffentlichen Personennahverkehr, der für Berlin so wichtig sei, maximal schwächen. „Das geht auf gar keinen Fall. Das lehne ich definitiv ab“, betonte er.

„Wir können gerne eine Debatte führen über die Sicherheit und auch die Sauberkeit im öffentlichen Nahverkehr“, fügte Krach hinzu. Die müsse man auch führen, wenn sich die Menschen unsicher fühlten und davon genervt seien, dass es teilweise schmutzig in U- oder S-Bahn sei. „Darüber können wir gerne sprechen, aber nicht finanziert durch erhöhte Ticketpreise.“ Schon heute seien diese für viele Familien, für Alleinerziehende mit Kindern durchaus anspruchsvoll. 

Ob Zugangssperren überhaupt einen Nutzen bringen, sieht Krach, der die SPD in die Wahl zum Abgeordnetenhaus im September 2026 führen soll, skeptisch. Allein dadurch würden Bahnhöfe nicht sauberer. Fraglich sei zudem, ob das mehr Sicherheit nach sich ziehe.

CDU-Vorstoß kostet 400 Millionen Euro

CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hatte am Montag gefordert, Zugangssperren an allen 175 U-Bahnhöfen der Stadt einzurichten und den Einbau über höhere Fahrscheinpreise finanzieren lassen. „Wir glauben, dass es für die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Stadt gut wäre, wenn wir das U-Bahnsystem durch Zugangskontrollen sicherer machen“, zitierten Medien Stettner. Die Kosten bezifferte er über einen Zeitraum von zehn Jahren auf rund 400 Millionen Euro. Diese sollen nach seinen Vorstellungen die Fahrgäste tragen, wobei die Fahrpreise nach Stettners Einschätzung dafür lediglich um wenige Cent erhöht werden müssten. 

Kritik aus Friedrichshain-Kreuzberg 

Auch die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne) lehnt den CDU-Plan ab. „Es ist schlicht unverantwortlich, Millionen von Euro für teure Drehkreuze an den U-Bahnhöfen auszugeben, während im Haushaltsentwurf Gelder für den Sicherheitsgipfel, das Programm „Saubere Stadt“ und Gelder für das Parkmanagement gestrichen werden“, erklärte sie. „Das ist eine völlig absurde Debatte, die davon ablenkt, dass Berlin mit dem aktuellen Haushaltsentwurf dreckiger wird.“ 

Die BVG selbst wies darauf hin, dass ein geschlossenes System wie in London oder Paris mit Sperren an den Zugängen in Berlin schon allein aus baulichen Gründen kaum möglich sei.