Vogelgrippe: Vogelgrippe am Stausee Kelbra – über 100 tote Kraniche

Täglich werden am Stausee in Kelbra momentan tote Tiere eingesammelt. Sie sind der Vogelgrippe zum Opfer gefallen. Was Geflügelhalter in der Region nun beachten müssen.
Am Stausee in Kelbra an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen sind in den vergangenen Tagen zahlreiche Kraniche an Vogelgrippe gestorben. Insgesamt wurden über 100 Tiere tot aufgefunden, wie die Landkreise Kyffhäuser (Thüringen) und Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) mitteilten. Auch der Landkreis Nordhausen in Thüringen berichtete von zahlreichen toten Vögeln in seinem Gebiet.
Die Suche nach verendeten Vögeln ging auf Thüringer Seite auch am Sonntag weiter. Bis zum Mittag wurden dort nach Angaben des Landkreises 14 Vögel gefunden, am Tag davor waren es 48. In Sachsen-Anhalt soll die Suche erst am Montag fortgesetzt werden.
Zur Ortung der Tiere wurden auch Drohnen eingesetzt. Das Gebiet rund um den Stausee ist ein wichtiger Rastplatz für die Vögel auf dem Weg nach Süden. „Es gibt eine leichte Hoffnung, dass die Vögel erkennen, dass hier was ist und den Platz meiden“, sagte ein Sprecher des Kyffhäuserkreises.
Tiere werden regelmäßig eingesammelt
Auf der Thüringer Seite des Sees wurden bereits am Samstag 50 tote Tiere geborgen, wie der Landkreis mitteilte. Bei sechs davon wies das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz das Geflügelpestvirus H5N1 nach. Die Geflügelpest wird umgangssprachlich auch als Vogelgrippe bezeichnet und ist eine hochansteckende Infektionskrankheit.
Bereits am Freitag war ein erster Vogel positiv getestet worden. Bei allen sieben Tieren steht die Bestätigung durch das Friedrich-Löffler-Institut noch aus. Diese wird am Montag erwartet.
Hohe Dunkelziffer
Im Landkreis Mansfeld-Südharz seien bis Samstagabend etwa 70 tote Tiere gefunden worden. „Die Dunkelziffer ist aber wahrscheinlich hoch, immerhin gibt es einige Stellen, an die wir nicht rankommen“, sagte Kreissprecherin Michaela John. Drei Kadaver seien für Proben verschickt worden.
Da die Tests positiv ausgefallen waren, sei davon auszugehen, dass auch die übrigen Tiere an der Geflügelpest verendet sind, sagte John. Das Friedrich-Löffler-Institut hatte dem Veterinäramt des Landkreises am Samstag bestätigt, dass es sich um das Virus H5N1 handelt.
Nachdem die ersten toten Kraniche gefunden wurden, hatte der Landkreis erste Schutzmaßnahmen eingeleitet. Demnach durften zuletzt nur Mitarbeitende des Veterinäramtes, des Talsperrenbetriebs und Einsatzkräfte auf das Areal um den Fundort am Stausee.
Stallpflicht wird vorbereitet
Halterinnen und Haltern von Geflügel werde dringend empfohlen, die Tiere im Stall zu lassen und auf entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu achten, erklärten die beiden Kreise. Geraten wurde Geflügelhaltern unter anderem, das Futter und Wasser der Tiere vor Wildvögeln zu schützen.
Außerdem sollten die Hände vor und nach einem Besuch im Stall gewaschen und desinfiziert werden. Auffällige oder tote Tiere sollten dem Veterinäramt gemeldet werden. In beiden Landkreisen wird eine Stallpflicht vorbereitet. In Mansfeld-Südharz könnte diese den Angaben nach schon ab Montag gelten.
Wichtiger Rastplatz für Kraniche
Das Gebiet rund um den Stausee Kelbra gehört nach Angaben des Naturparks Kyffhäuser zu den größten Binnenrastplätzen für Kraniche in Deutschland auf ihrem Weg nach Süden. Ab Mitte Oktober sind dort viele Vögel zu beobachten, Anfang November wird dann der Höhepunkt mit bis zu 50.000 Tieren pro Tag erreicht.