Blindgänger: Tausende müssen wegen 250-Kilo-Bombe in Oranienburg weichen

3.000 Menschen müssen raus, Kanäle gesperrt, Busse umgeleitet: Was passiert, wenn eine Weltkriegsbombe mit zwei intakten Zündern mitten in Oranienburg entschärft wird?
Nach dem Fund einer 250-Kilogramm-Bombe in Oranienburg müssen rund 3.000 Menschen den Sperrkreis verlassen. Die angekündigte Evakuierung läuft seit 8.00 Uhr rund um die „Biberinsel“ im Ortsteil Sachsenhausen, wie die Stadt im Landkreis Oberhavel mitteilte. Um kurz vor 10.00 Uhr habe es immer noch viel Bewegung im Sperrkreis gegeben. Einer Sprecherin zufolge drohen Geldstrafen, wenn der betroffene Bereich nicht verlassen wird.
Die Entschärfung des Blindgängers startet erst, wenn sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrkreis aufhält. Einsatzkräfte der Feuerwehr klingelten zur Überprüfung an jeder Tür, so die Sprecherin. Gegen 12.00 Uhr war die Kontrolle abgeschlossen.
Busverkehr eingeschränkt
Die Havel, der Ruppiner Kanal und der Oranienburger Kanal sind während der Entschärfung gesperrt, wie es weiter hieß. Die Jean-Clermont-Schule, mehrere Gewerbegebiete und städtische Einrichtungen sind ebenfalls betroffen. Auch der Busverkehr ist eingeschränkt: Die Linie 821 entfällt, andere Linien werden umgeleitet. Keine Einschränkungen gibt es dagegen bei der Bahnstrecke und der Bundestraße 96.
Zwei intakte Zünder
Der Blindgänger war im Rahmen einer systematischen Kampfmittelsuche in einer Tiefe von fünf Metern gefunden worden. Nach der Freilegung bestätigte der Kampfmittelbeseitigungsdienst, dass es sich um eine Bombe amerikanischer Bauart mit zwei intakten mechanischen Aufschlagzündern handelt.
Viele Bomben in Brandenburger Böden
Die Brandenburger Polizei gibt an, dass Brandenburg das am stärksten mit Kampfmitteln belastete Bundesland sei. Etwa 580.000 Hektar der Fläche des Landes stehen demnach unter Kampfmittelverdacht. Jährlich werden über 300 Tonnen Kampfmittel und Kampfmittelteile vernichtet.
In den meisten Regionen in Brandenburg werden in der Regel Grundstücke auf Antrag geprüft, wie die Polizei ergänzte. Oranienburg stellt dabei eine Ausnahme dar: Wegen der möglichen Gefahr, die von dort vermuteten Bombenblindgängern ausgeht, wird dort systematisch nach Kampfmitteln gesucht.




