Neustart im Umweltressort: Grüne schlagen Henrike Müller als Bremer Umweltsenatorin vor

Klimaschutz, Wissenschaft – und eine pikante Vorgeschichte: Henrike Müller soll Umweltsenatorin in Bremen werden. Welche Schwerpunkte die Grünen-Politikerin setzen möchte.

Neues Amt für Henrike Müller: Die Fraktionsvorsitzende der Bremer Grünen soll Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft werden. „Das Amt einer Senatorin ist eine große Ehre und eine ebenso große Herausforderung“, sagte Müller bei ihrer Vorstellung. Müller folgt auf Kathrin Moosdorf (Grüne), die ihr Amt Anfang Oktober niederlegte. 

Der Landesvorstand der Grünen schlug die 49-Jährige einstimmig vor. „Uns ist wichtig, dass unsere künftige Senatorin in beiden Städten – Bremen und Bremerhaven –, in unserer rot-grün-roten Koalition und in unserer Partei gut vernetzt ist“, teilte Landesvorstandssprecherin Franziska Tell mit. Müller mache seit 15 Jahren Politik in Bremen und habe in der Zeit Erfahrung mit unterschiedlichen politischen Ämtern sammeln können. „Das ist eine hervorragende Grundlage, um im Senat einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und die verbleibende Zeit der Legislatur im Sinne einer ambitionierten Umwelt-, Klima- und Wissenschaftspolitik effektiv zu nutzen.“

Müller möchte Tempo bei Kampf gegen Klimawandel gewinnen

Henrike Müller betonte, dass es keine Zeit zu verlieren gelte. Als Umweltsenatorin möchte sie Tempo bei der Umsetzung des Klimaaktionsplans gewinnen, neue finanzielle Spielräume für die klimaneutrale Transformation der Wirtschaft schaffen und sich auf die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude fokussieren. 

„Der Gebäudebestand ist der schlafende Riese der Energiewende“, sagte Müller. „Wenn hier die energetische Sanierung und der Ausbau einer klimafreundlichen Wärmeversorgung gelingt, dann wären wir ein wirklich großes Stück weit her.“ Außerdem wolle sie klimafreundliche Wärmeversorgung für Menschen mit geringem Einkommen ermöglichen und als Wissenschaftssenatorin die Bewerbung der Universität Bremen als Exzellenzuniversität unterstützten.

Viel Zeit bleibt ihr dafür nicht: Die nächste Bürgerschaftswahl in Bremen findet turnusgemäß im Jahr 2027 statt. 

Wer ist Henrike Müller?

Henrike Müller ist aktuell Fraktionsvorsitzende der Grünen in Bremen. Wer ihr bisheriges Amt übernimmt, soll Anfang der Woche entschieden werden. Die Politikwissenschaftlerin wurde 1975 in Dessau in Sachsen-Anhalt geboren, seit 2015 ist sie Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. 

Über die Personalie soll auf der Landesmitgliederversammlung am 5. November entschieden werden. Die Bremische Bürgerschaft muss Müller dann als Senatsmitglied wählen.

Müller war schon länger für das Amt im Gespräch, zögerte jedoch zunächst. „Ich brauchte, das gebe ich zu, ein paar Tage, mich zu sammeln und wirklich abzuwägen, ob ich dieses Amt ausführen kann, wie ich alle meine bisherigen Ämter ausgeführt habe – nämlich mit voller Energie, mit voller Wehr und mit allem, was ich habe“, erklärte die 49-Jährige. „Ich bin zu dem Ergebnis gekommen: Das kann ich und das möchte ich.“ 

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Vorgängerin

Kathrin Moosdorf legte ihr Amt am 4. Oktober nieder. In einer persönlichen Erklärung räumte die Grünen-Politikerin damals Versäumnisse in der Kommunikation rund um die Entlassung ihrer Staatsrätin Irene Strebl ein. Die Versetzung der Beamtin in den einstweiligen Ruhestand und widersprüchliche Aussagen der Senatorin zu den Gründen stießen auf Kritik. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue.