Bundesanwaltschaft: Kontakt zu Iran-Spion? Mann in Dänemark festgenommen

Im Juni hatte die Bundesanwaltschaft einen Mann festnehmen lassen, der für den Iran in Berlin jüdische Menschen und Einrichtungen ausspioniert haben soll. Nun gibt es eine zweite Festnahme.

Die Bundesanwaltschaft hat in Dänemark eine mutmaßliche Kontaktperson des im Juni gefassten verdächtigen Spions eines iranischen Geheimdienstes festnehmen lassen. Der Mann soll dem mutmaßlichen Spion zugesagt haben, „einer derzeit unbekannten weiteren Person eine Waffe zu verschaffen und sie zu veranlassen, einen Anschlag auf jüdische Ziele in Deutschland zu begehen“, teilte die Behörde mit.

Der Festgenommene sei in Dänemark schon seit längerem mit der Beschaffung von Waffen und Zubehör sowie Technik für Sprengvorrichtungen befasst gewesen. „Der Beschuldigte ist dringend verdächtig, sich bereit erklärt zu haben, einen anderen zu einem Tötungsdelikt anzustiften“, erklärte die oberste deutsche Anklagebehörde. Er solle nach Deutschland überstellt und dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.

Dänemark prüft Auslieferung

Nach Angaben der zuständigen dänischen Polizei handelt es sich bei dem Mann um einen 42 Jahre alten afghanischen Staatsbürger mit Wohnsitz in Aarhus. Er wurde demnach am Morgen auf Ersuchen der deutschen Polizei und in enger Zusammenarbeit mit dem dänischen Inlandsgeheimdienst PET im Norden der zweitgrößten Stadt des Landes festgenommen. Die dänischen Behörden prüften nun, ob der Mann nach Deutschland ausgeliefert werden kann.

Von Spionage oder einer Verbindung zu dem mutmaßlichen Iran-Spion war von Seite der dänischen Polizei keine Rede. Der PET teilte jedoch der Nachrichtenagentur Ritzau mit, dass die Festnahme im Zusammenhang mit dem Fall stehe, bei dem im Juni ein anderer Mann im Raum Aarhus unter dem Verdacht nachrichtendienstlicher Tätigkeiten im Auftrag eines iranischen Geheimdienstes festgenommen worden war.

Mutmaßlicher Spion seit Juli in U-Haft

Am 26. Juni hatte die Bundesanwaltschaft einen damals 53 Jahre alten Dänen, der afghanische Wurzeln hat, in Aarhus festnehmen lassen. Die Behörde wirft ihm vor, im Auftrag des Irans jüdische Orte und Personen in Berlin ausgespäht zu haben. Ihrer Einschätzung nach sollten auf diese Weise möglicherweise Anschläge vorbereitet werden. Der Mann wurde im Juli nach Deutschland überstellt und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Den Auftrag sollen ihm die sogenannten Al-Kuds-Brigaden erteilt haben – die Auslandseinheit der einflussreichen Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht. Zu ihren Aufgaben gehören verdeckte Geheimdienstoperationen im Ausland. Laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) stand der mutmaßliche Spion im Verdacht, Vorbereitungen für Brandanschläge getroffen zu haben. Unter anderem soll er versucht haben, Menschen anzuheuern, die diese Anschläge ausführen. Der Iran wies die Vorwürfe entschieden zurück.