VW-Vorzeigebau: IG Metall: Gläserne Manufaktur soll Forschungsort werden

Sie war einmal das Prestigeprojekt von Volkswagen – die Gläserne Manufaktur. Im Dezember endet hier die Autoproduktion. Wie geht es weiter?
Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden soll von der Werkbank zum Wissenschaftsstandort werden. So schwebt es zumindest der IG Metall und dem Betriebsrat der Manufaktur vor. Ihr Konzept unter dem Motto „Neustart Faszination Forschung“, beruht auf drei Säulen, teilte die IG Metall mit.
Neben „Forschung am Automobil der Zukunft“ mit Schwerpunkt Autonomes Fahrer solle der „Erlebnischarakter“ der Manufaktur mit Montage von Vorserien- und Sonderfahrzeugen sowie Testparcours und einem Fabriklabor erhalten bleiben, so die IG Metall. Zudem solle das Gebäude am Rande des Großen Gartens in Dresden für die Auslieferung weiterer Marken des VW-Konzerns genutzt werden. So entstehe ein Gewinn für den gesamten Konzern, indem Ideen aus der Forschung in die industrielle Anwendung gebracht würden.
Betriebsrat und IG Metall sprechen von einer „sinnvollen Arbeit für alle“. Verstärkte Forschung, Sonderfahrzeugbau und ausgeweiteter Vertrieb könnten das Ende der Serienproduktion kompensieren. Die Belegschaft der Gläsernen warte seit Monaten auf Antworten.
Belegschaft nach Stopp der Serienproduktion verunsichert
Im Dezember endet hier die Serienproduktion des Elektroautos ID.3 „Trotzdem existiert immer noch kein tragfähiges Konzept für alle Beschäftigten der Gläsernen Manufaktur ab 2026, obwohl dies im Dezember 2024 seitens des VW-Vorstands angekündigt worden war“, hieß es. Das verunsichere die Belegschaft. Für knapp ein Drittel der rund 300 Beschäftigten wäre ab 2026 keine sinnvolle Arbeit vorgesehen.
Die Gläserne Manufaktur von VW wurde 2001 als Produktionsstätte für das VW-Oberklasse-Modell Phaeton eingeweiht. 2016 wurde dessen Fertigung eingestellt und später der e-Golf produziert. Jetzt wird unter anderem über einen Forschungscampus diskutiert. Dazu verhandelt VW mit der Technischen Universität Dresden.
Spekulationen gab es auch, ob die Gläserne Manufaktur als Zentraldepot der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden oder als Heimat einer geplanten Akademie für den Komponisten Richard Wagner dienen könnte. Beide Varianten scheinen eher unwahrscheinlich.
IG Metall: Gläserne Manufaktur weltweit einzigartig
Laut IG Metall und Betriebsrat ist die Gläserne Manufaktur bis heute weltweit einzigartig, ihre Nutzung vertraglich festgeschrieben. Andere Nutzungskonzepte – etwa als Büro – seien nicht ohne weiteres umsetzbar. Ziel sei es, „authentische Werksverhältnisse“ zu behalten und gleichzeitig die Sparvorgaben zu berücksichtigen.
„Die Montage von Autos ist das Herz der Gläsernen Manufaktur. Volkswagen darf dieses Herz nicht ins Koma versetzen, ohne einen neuen guten Plan für den Standort mit all seinen Beschäftigten umzusetzen. Mit unseren Vorschlägen können wir eine sinnvolle Beschäftigung der Menschen vor Ort erreichen“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Aehlig. „Die Beschäftigten der Gläsernen Manufaktur stehen mit Herzblut für den VW-Standort Dresden ein“, betonte Gewerkschafter Stefan Ehly.




