„Bares für Rares“: Horst Lichter schockt die Verkäuferinnen: „Es ist eine Fälschung“

Das hatten Mutter und Tochter nicht erwartet: Eigentlich wollten sie bei „Bares für Rares“ eine kostbare Vase verkaufen – doch der Experte hatte Einwände.

Zu Beginn ihres Besuchs bei „Bares für Rares“ sind die beiden Verkäuferinnen noch zuversichtlich. „Meine Oma hat immer gesagt, sie ist etwas ganz Besonderes“, sagt Thyra Lynn Goldammer, die zusammen mit ihrer Mutter Britta aus Hamburg ins Pulheimer Walzwerk gereist ist. Die beiden wollen dort eine Vase veräußern, von der sie glauben, dass sie wertvoll ist. 

Eigentlich war sie für die Enkelin gedacht, doch die hat keine Verwendung für das klobige Objekt: „Es ist überhaupt nicht mein Stil“, sagt Thyra Lynn. „Ich weiß auch nicht, wo ich sie hinstellen soll.“ Am liebsten möchte die junge Frau die schwere Vase direkt loswerden und nicht wieder mit zurück nach Hamburg schleppen.

„Bares für Rares“: Horst Lichter spricht vom „Oschimann“

Laut Colmar Schulte-Goltz handelt es sich um eine Glasvase, die mehrfach mit anderen Farben aufgeschmolzen wurde. Das Dekor zeige Flieder, der um 1900 im Jugendstil in Mode gekommen sei. Ein Schriftzug an der Seite deute zudem auf den Miterfinder dieser Art von dekorativer Technik hin: den Franzosen Émile Gallé, der von 1846 bis 1904 gelebt hat und als führender Künstler des Jugendstil gilt. 

Dann drückt der Experte Horst Lichter die Vase in die Hand, um eine weitere Eigenschaft der Vase zu demonstrieren. Der Moderator merkt es sofort: „Die ist schwer“, sagt er, „das ist ein Oschimann.“ Schulte-Goltz erklärt das Gewicht mit den dicken Wänden, die alles andere als grazil sind. Er führt weitere Mängel auf: Die Feinheit der Blätterdarstellung lasse schnell nach. „Plötzlich kommt da nichts mehr.“ Dazu sei die Scharfkantigkeit „recht ungewöhnlich“, der Farbverlauf sei zudem weit weniger intensiv als bei Gallé eigentlich üblich.

Das alles lässt den Experten zu einem Schluss kommen: „Die Vase ist gut gemeint“, so Schulte-Goltz, sie folge zwar Émile Gallés Vorbildern, die Machart sehe aber nach den 1980er Jahren aus. Damit sei das Objekt nicht als Antiquität, nicht als rares Stück zu bewerten. „Es ist eine Fälschung“, platzt es aus Lichter raus. Der Experte gibt ihm Recht. 

Damit darf der Moderator den beiden Verkäuferinnen die Händlerkarte nicht geben. Sie müssen – anders als geplant – die schwere Vase wieder mit nach Hamburg nehmen. Die beiden Damen nehmen es sportlich: „Es ist kein Weltuntergang“, sagt Thyra Lynn Goldammer.