Laborausrüster: Sartorius-Chef hält US-Zölle für beherrschbar

Rund ein Drittel seines Geschäfts macht der Göttinger Dax-Konzern in den USA. Die neuen Zölle von Präsident Trump sieht der Laborausrüster dennoch entspannt. Das hat mehrere Gründe.

Der Göttinger Labor- und Pharmazulieferer Sartorius sieht durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump keine größeren Bremsspuren im eigenen Geschäft. „Wir haben ein sehr gut ausgebautes internationales Netzwerk an Produktionsstätten, nicht zuletzt auch in den USA“, sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg bei der Vorlage der Quartalszahlen. Daneben sehe er gute Chancen, mögliche Zölle an die Kunden weiterzugeben. „Insofern halten wir das Thema für beherrschbar.“

Für das laufende Jahr zeigte sich das Unternehmen nach einem starken Jahresauftakt zuversichtlich. Der Umsatz soll gegenüber 2024 um etwa 6 Prozent steigen, rund 29 Prozent davon als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben. Noch nicht berücksichtigt seien dabei mögliche Effekte durch Zölle, räumte Kreuzburg ein.

Hälfte des US-Absatzes wird vor Ort produziert

Gut ein Drittel seines Umsatzes macht Sartorius in Amerika, den Großteil davon in den USA. Die Hälfte davon könne man aber vor Ort produzieren, sagte Kreuzburg. Sartorius hat dort vier eigene Werke und ein weiteres in Puerto Rico. Zudem, so der Vorstandchef, seien die Produkte hochgradig spezifiziert und ließen sich nicht so leicht ersetzen. „Insofern ist da ein Wechsel ohnehin nicht zu erwarten.“ Er gehe daher davon aus, Zölle über Zuschläge weitergeben zu können. „Wir sind darauf vorbereitet, werden das kurzfristig entscheiden.“

Vorübergehende Auswirkungen durch die Zölle seien zwar kurzfristig nicht auszuschließen, sagte Kreuzburg, der die Führung des Unternehmens Ende Juni abgeben wird. Das werde aber keinen Einfluss auf die starke Marktstellung und Wettbewerbsfähigkeit von Sartorius haben. Das Unternehmen sei hier „sehr robust“ aufgestellt. 

In den USA gilt seit Anfang April ein Basiszoll von zehn Prozent auf alle Einfuhren aus dem Ausland. Noch höhere Zölle hatte Trump vorerst für 90 Tage ausgesetzt – außer für China.

Umsatz und Gewinn steigen

Im ersten Quartal zog der Sartorius-Umsatz im Jahresvergleich um fast 8 Prozent auf 883 Millionen Euro an. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um rund 12 Prozent auf 263 Millionen Euro zu. Der bereinigte Nettogewinn stieg um gut ein Fünftel auf knapp 85 Millionen Euro.

Sartorius profitierte dabei auch von einem Sparprogramm. So hatte der Konzern unter anderem interne Strukturen und Abläufe gestrafft und Personal abgebaut. Kunden hatten sich nämlich nach starken Jahren in der Corona-Pandemie in den beiden vergangenen Jahren mit Investitionen größtenteils zurückgehalten und ihre noch gut gefüllten Lager abgebaut.