Osterbotschaften: Kirchenoberhäupter rufen zu Frieden und Versöhnung auf

An Karfreitag gedenken Christen des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz. Die Bischöfe in Hessen gedenken in ihren Predigten der Opfer von Kriegen und Gewalt.
Die Kirchenoberhäupter erinnern an Karfreitag an das Leiden Jesu und gedenken der Opfer von Kriegen. „Raketen auf Menschen, die im ukrainischen Sumy auf dem Weg in den Gottesdienst waren, Bomben auf die letzte funktionierende Klinik in Gaza, israelische Geiseln der Hamas, die noch immer in Tunneln und Kellern gefangen sind: All das schreit zum Himmel, so wie Jesus am Kreuz zum Himmel schreit“, sagte die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, laut Manuskript.
Sie appellierte, die Opfer der Kriege nicht zu vergessen. Am Karfreitag stelle sich Gott selbst an die Seite all der Menschen, die in diesen Tagen leiden. Er mahne: „Vergesst und ignoriert dieses Leiden nicht! Überwindet das Böse mit Gutem, arbeitet für Frieden und Versöhnung.“
Darum warb Hofmann auch in ihrer Botschaft zum Osterfest. „Jesu Auferstehung ist die Triebfeder, die uns weiter hoffen und weiter arbeiten lässt für Gerechtigkeit und Frieden, für Versöhnung und Gemeinschaft“, sagte sie laut Mitteilung. Sein Sieg über den Tod ermögliche, eine andere Haltung einzunehmen und nicht zu verzweifeln angesichts der Kriege und Krisenherde dieser Welt.
Ohne Karfreitag kein Christentum
Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Christiane Tietz, erinnerte zu Karfreitag daran, dass der Tod von Jesus Christus als Akt der Liebe und der Nähe Gottes verstanden werden kann. Im Verstehen seines Todes liege der Grund, weshalb es die Weltreligion des Christentums überhaupt gebe.
Der Tod Jesu werde nicht als tragisches Ende, sondern als Befreiung von der Macht des Todes verstanden, sagte Tietz. Jesus nehme den Tod auf sich, um die Menschen von dessen Macht zu befreien und zu heilen. „Gott ist auch im Leiden nah.“ Dies könne als Trost in eigenen Erfahrungen von Schmerz und Verlust dienen.
Weg der Gewaltlosigkeit und Liebe
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sagte in seiner Karfreitagspredigt, die Feindesliebe sei der Ernstfall der Liebe im Evangelium. „Seine Freunde zu lieben, ist keine große Kunst. Aber für die Feinde zu beten, ihnen Achtung entgegenzubringen, ist der Kern der Liebesbotschaft Jesu.“
Er bewundere Jesu Gewaltlosigkeit. „Ich tue dies in einer Zeit der weltweiten Aufrüstung, des zunehmenden Waffenhandels“, erklärte Kohlgraf. In diesen Monaten gedenke man der Zerstörung vieler Städte, auch im Bistum Mainz. „Wir erinnern an das Ende des Zweiten Weltkriegs, wir sehen die schrecklichen Bilder aus den Konzentrationslagern im Mai 1945.“ Krieg und Hass würden nie zum Segen führen.
„Wenn wir heute das Kreuz verehren, ist das etwas anderes als ein Hofknicks“, meinte Kohlgraf. „Es ist die Bitte, etwas von diesem Gekreuzigten zu lernen. Der gekreuzigte Christus darf uns nicht gleichgültig sein.“
Solidarität mit verfolgten Christen
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber erinnerte in seiner Predigt an „die vielen Christinnen und Christen heute, die ihren Glauben nur unter großen Schwierigkeiten leben oder offen verfolgt werden. Christen, die sich oft auch einsetzen für Menschenrechte und Demokratie in ihrem Land.“ Der Karfreitag sei nicht nur Erinnerung an das Leiden Jesu, sondern auch Tag der Solidarität mit all jenen, die heute verfolgt werden, weil sie sich zu diesem Gekreuzigten bekennen, sagte Gerber.