Energiewende: Branche kritisiert Hürden beim Photovoltaik-Ausbau

Auch in Sachsen wollen viele Menschen eigenen Solarstrom nutzen. Technisch ist vieles möglich. Aber es gebe zu viele Hürden, kritisieren Solarbranche und Wissenschaft.
Trotz hoher Nachfrage sehen Anbieter in Sachsen den Ausbau von Photovoltaik durch veraltete Vorgaben und langsame Digitalisierung ausgebremst. „Wir könnten die Energiesteuerung für den Kunden sofort optimieren“, sagt der Geschäftsführer des Leipziger Unternehmens Energiekonzepte Deutschland (EKD), Timo Sillober. Doch regulatorisch sei das bislang nicht vorgesehen.
EKD bietet Komplettsysteme aus Solaranlage, Batteriespeicher und digitaler Steuerung an. Strom soll dabei gezielt dann genutzt oder gespeichert werden, wenn er besonders günstig ist – etwa nachts bei negativen Börsenstrompreisen. Laut Sillober behinderten jedoch gesetzliche Vorgaben vielfach die technische Umsetzung.
Solar weiterhin nachgefragt – doch Hürden bleiben
Nach Angaben des sächsischen Wirtschaftsministeriums sind im Freistaat inzwischen mehr als 178.000 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über 5.000 Megawatt installiert. Im ersten Quartal 2025 kamen fast 7.000 Anlagen neu hinzu.
Kritik kommt auch aus der Wissenschaft. „Die Geschwindigkeit des sogenannten Smart-Meter-Rollouts in Deutschland ist insbesondere im internationalen Vergleich mehr als peinlich“, sagt Jens Schneider, Professor für vernetzte Energiesysteme an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig. Aus seiner Sicht fehlt es an zeitlich und regional differenzierten Strompreisen, die flexible Verbrauchsmodelle anreizen könnten.
Als Beispiel nannte Schneider den überregional einheitlichen Strompreis: Wenn im Norden der Wind weht, würden Wärmepumpen und E-Autos im Süden verstärkt Strom beziehen – auch wenn der dort physisch gar nicht ankommt. Das führe dazu, dass Windkraftwerke abgeregelt und Gaskraftwerke hochgefahren werden müssten.