Kinder: Toben, lernen, wachsen: Wie steht es um Spielplätze im Land?

Heute schon ausgepowert? Auf Hunderten Spielplätzen im Land ist das kein Problem. Vandalismus und Müll hingegen schon. Wie ist die Lage auf den Spielplätzen?

Sie sind Platz für Versteckspiele, Schaukel-Wettbewerbe und Höhenangst-Besieger, ihre Bänke für Eltern ein Ort zum Austauschen, Pause machen und Luft holen: Ein Besuch auf dem Spielplatz gehört für viele Familien zum Alltag. Wie steht es um die Spielplätze in Rheinland-Pfalz?

Wie viele Spielplätze gibt es in Rheinland-Pfalz?

Nur ein paar Meter entfernt oder keiner in Sicht? Dem rheinland-pfälzischen Innenministerium liegt keine belastbare Zahl der Spielplätze im Bundesland vor. Eine stichprobenartige Umfrage unter den großen Städten zeigt: Es sind Hunderte.

In der Landeshauptstadt Mainz etwa gibt es 183 Spielplätze. Wo sie sind, lässt sich online auf dem Kinderstadtplan nachsehen. Auch die 122 Spielplätze in Trier lassen sich im Geoportal finden.

In Ludwigshafen stehen für Kinder und Jugendliche rund 200 Spiel- und Bolzplätze zur Verfügung, in Worms sind es 90 öffentliche Spielplätze und -punkte. Kaiserslautern hat 140, Koblenz 131 Spielplätze. In Neustadt an der Weinstraße wurde gerade der 54. eingeweiht.

Warum sind Spielplätze wichtig?

Hier können sich die Kinder austoben und müde machen, frischgebackene Eltern finden Anschluss. „Spielplätze sind für Kinder eine tolle Gelegenheit, ihre körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu üben und zu erweitern“, erklärt Jakob Maske, Kinderarzt und Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzt*innen.

„Spielplätze in Städten sind sicherlich etwas ganz Wichtiges, weil die helfen, die körperliche Entwicklung zu fördern“, sagt er. „Das hat man auch während der Corona-Pandemie gesehen, als sie gesperrt waren und die Kinder nicht mehr wirklich rauskamen und sich bewegt haben.“

Wichtig sei zudem, dass der Zugang niedrigschwellig sei. „Spielplätze sind für jeden erreichbar, jeder kann da spielen“, sagt Maske. Ärzte empfehlen demnach auch Kindern, sich mindestens 60 Minuten am Tag zu bewegen oder Sport zu treiben.

„Spielplätze sind wichtige Bewegungsräume für Kinder und ein wichtiger Bestandteil eines aktiven, gesunden Aufwachsens“, teilte das Sportministerium mit. Sie trügen wesentlich zur Förderung von Bewegung, Begegnung und Teilhabe im Alltag bei.

Gibt es Probleme mit Vandalismus?

Die Städte berichten von vereinzelten Problemen mit Müll und Beschädigungen, aber nicht von großflächigen Problemen. „Es gibt die üblichen Vorfälle, größere Problemlagen lassen sich bei den Trierer Spielplätzen nicht erkennen“, heißt es etwa von der Mosel. Kaiserslautern berichtet, dass in der letzten Zeit sowohl die Müllablagerungen als auch der Vandalismus zunehmen. „Insbesondere Fäkalien sind ein Problem.“

In Worms hält sich der Vandalismus laut Stadt zurzeit in Grenzen. „Sehr selten kommt es zu Beschädigungen durch Feuer.“ Auf stark frequentierten Spielplätzen gebe es natürlich mehr Müll als auf anderen. „Hier landet der Müll leider immer öfter auf unseren Freiflächen und nicht in Mülleimern, obwohl überall genügend Behälter vorhanden sind.“ Von Müllproblemen berichtet auch Neustadt an der Weinstraße.

In Ludwigshafen kennt man das ebenfalls. „Bei einigen Spielplätzen gibt es Probleme mit Müllablagerungen, angefangen mit überquellenden Abfallbehältern und seitlich abgelegtem Müll bis hin zu Sperrmüll“, hieß es. Wegen Vandalismus und Bränden wähle man deshalb etwa an Außenstandorten Geräte aus Metall. „Des Weiteren werden Schaukelsitze zum Spielen oder Scharfmachen von Hunden verwendet, sodass die Schutzgummis der Sitze ausgetauscht werden müssen.“ 

In Koblenz machen vor allem Ältere Probleme. „In verschiedenen Stadtteilen gibt es in den Sommermonaten immer mal wieder Probleme durch ältere Jugendliche/junge Erwachsene, die die Spielplätze nachts für Partys nutzen“, berichtet der Sprecher.

Gibt es etwas, auf das Eltern achten sollten?

Wie überall, wo Kinder toben, können sie sich auch auf Spielplätzen verletzen. Kinderarzt Maske hat einen wichtigen Tipp für Eltern. „Kinder sollten keinen Helm auf und keine Kordel an der Kleidung haben. Denn damit könnten sie hängenbleiben und sich strangulieren“, erklärt er.

„Wir haben natürlich auch mal Kinder, die von der Rutsche gefallen sind und auch mal schwerer verletzte Kinder“, sagt der Mediziner. „Das ist zum Glück aber nicht sehr häufig.“ Und mit ein wenig Achtsamkeit steht dem nächsten Spielplatzbesuch nichts mehr im Wege.