Bühnenfestival: Theatertreffen spürt finanzielle Unsicherheit in der Kultur

Zwar ist das renommierte Bühnenfestival selbst nicht von Kürzungen in seiner Förderung betroffen. Dennoch schlagen gestiegene Reise- und Hotelkosten auf das Budget.
Trotz eigener stabiler Förderung bemerkt das Berliner Theatertreffen die angespannte finanzielle Lage in der Kulturszene. „Wir haben glücklicherweise keine Kürzungen in der Förderung erfahren“, sagte die Leiterin des Theatertreffens, Nora Hertlein-Hull. Das Bühnenfestival erhalte diese als sogenannter „Kultureller Leuchtturm“ direkt von der Kulturstiftung des Bundes.
„Man spürt aber die Unsicherheit und dieses Gürtel-enger-Schnallen überall“, sagte Hertlein-Hull. Das Festival sei in sehr guten Beziehungen mit den Partnern. Was sich für das Theatertreffen allerdings selbst auf das Budget auswirke, seien gestiegene Reise- und Hotelkosten.
Reise- und Hotelkosten sind massiv in die Höhe gegangen
„Diese Kosten sind massiv in die Höhe gegangen“, sagte die Leiterin. Sie fielen ganzjährig an – sowohl für die Reisen der Kritikerinnen und Kritiker aus der Jury als auch für alle Gastspiele im Rahmen des Festivals.
Insgesamt muss die Berliner Kultur im Haushalt 2025 rund 130 Millionen Euro einsparen, knapp zwölf Prozent ihres eigentlich angedachten Budgets. Viele Theater müssen mit weniger Geld vom Land auskommen. Von Einsparungen im Gesamtumfang von drei Milliarden Euro sind auch zahlreiche andere Bereiche in der Stadt betroffen.
Roter Faden bei Inszenierungen: Verunsicherung und Bedrohung
Das Theatertreffen in Berlin gilt als Gipfeltreffen deutschsprachiger Bühnen. Es ist zwischen dem 2. und 18. Mai geplant. Eine Jury wählte dafür die aus ihrer Sicht zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus.
Bei den Produktionen dieses Jahr spüre man, dass es eine große Verunsicherung in der Welt gebe und die aufgegriffenen Themen etwas mit Bedrohung und mit Angst zu tun hätten, sagte Hertlein-Hull. „Das ist schon signifikant: Eine Verunsicherung in der Gesellschaft bildet sich auch ab in den Stoffen, die die Regisseurinnen und Regisseure aufgegriffen haben oder die die Theater gerade produzieren.“
Eröffnet werden soll das Bühnenfestival am Freitag mit dem Stück „Bernarda Albas Haus“ – von Alice Birch nach Federico García Lorca – unter der Regie von Katie Mitchell. Rund um die Inszenierungen ist ein Programm mit Lesungen, Gesprächen, Redebeiträgen und Performances geplant.