Insektenfreundlicher Garten: Wildblumenwiese anlegen und pflegen: So helfen Sie Bienen und Schmetterlingen

Ein wildes Blumenmeer im eigenen Garten sieht nicht nur prächtig aus – es lockt vor allem hungrige Bienen und Schmetterlinge an. So legt man eine Wildblumenwiese richtig an.

Ein akkurat und kurz gemähter sattgrüner Rasen im Garten oder Vorgarten ist etwas Feines. Allerdings erfreuen sich daran beinahe ausschließlich Menschen. Denn für viele ums Überleben kämpfende Insekten gleicht der berühmte „Englische Rasen“ mit den kurzen Halmen einer Wüste. Nahrung: Fehlanzeige. Weder Schmetterlinge noch Wildbienen, Schwebfliegen oder andere fliegende Sechsbeiner finden hier ein einziges Tröpfchen Nektar. Von den zuletzt in Mode gekommenen nimmergrünen Schottergärten ganz zu schweigen. Wer bedrohten und allen anderen Insekten helfen und sich hin und wieder ein buntes Sträußchen Blumen auf den Wohnzimmertisch stellen möchte, kann das ganz einfach tun. Eine wild blühende Blumenwiese bietet alles, was Bienen, Schmetterlinge und ihre schwebenden Freunde zum Leben brauchen.

Wie Sie jetzt schnell und ohne großen Aufwand eine Wildblumenwiese anlegen und wie man die bunte Blütenpracht richtig pflegt, erklären wir hier. 

Wildblumenwiese anlegen in vier Schritten

Saatgut besorgen: Bei der Wahl des Saatguts sollten Sie mit Bedacht vorgehen. Denn was die Biene und der Schmetterling nicht kennen, bestäuben sie nicht. Besorgen Sie sich also regionales Saatgut heimischer Pflanzen. Sämereien bieten geeignete Mischungen auch im Internet an. Eine der bekanntesten ist der „Mössinger Sommer“.Boden vorbereiten: Damit die Saat gut keimt und die Wiese später richtig aufblüht, sollte der Boden zunächst gründlich gelockert werden. Ähnlich wie beim Rasen säen. Gegebenenfalls muss vorher die Grasnarbe entfernt werden. Weil Wildblumen humusreichen Boden eher weniger mögen, sollte dieser mit etwas Sand gemischt und abgemagert werden.Saatgut aufbringen: Pro Quadratmeter Wildblumenwiese rechnet man etwa fünf bis zehn Gramm Saatgut (hier gibt’s eine Blühmischung von „Blühking“). Mit etwas Sand vermischt lassen sich die Samen am besten auf der Fläche verteilen. Danach sollte das Saatgut mit einem Rechen vorsichtig eingearbeitet werden. Damit die leichten Körner nicht vom Winde verweht werden, muss der Boden vor dem ersten Wässern verdichtet werden. Dazu eignet sich eine kleine Walze. Notfalls tun es aber auch die Sohlen der Gartenschuhe, mit denen die Fläche fest getreten wird. Die Samen müssen von Erde umschlossen sein.Wildblumenwiese in spe wässern: Nun müssen die Samen zum Keimen gebracht werden. Dazu benötigen sie regelmäßig ausreichend Wasser. Da die Samen unterschiedliche Keimzeiten haben, sollte die eingesäte Fläche in den vier bis sechs Wochen nach der Aussaat feucht gehalten werden. Besonders in längeren Trockenperioden darf das Wässern nicht vergessen werden.

Wichtig: Legen Sie Ihre Blumenwiese zwischen März und Mai, aber spätestens im Juni, an.

Wildblumenwiese pflegen: Nichts leichter als das

Etwa zehn Wochen nach der Aussaat sollte die Blumenwiese (hier ist eine Samenmischung für Schmetterlinge erhältlich) zum ersten Mal gemäht werden. Dabei geht es vor allem Unkräutern an den Kragen. Die zwangsläufig ebenfalls gekürzten Blumen treiben in den Tagen und Wochen danach problemlos wieder aus. Und das Beste: Der Teppich aus bunten und wilden Blumen wird durch das Mähen noch dichter. Im ersten Jahr muss die Wiese unter Umständen mehrfach gemäht werden, um das Unkraut nachhaltig in den Griff zu bekommen. Später reicht es, zwischen Juli und September einmal mit dem Rasenmäher anzurücken.

Tipp: Mähen Sie in zwei Schritten und lassen Sie beim ersten Durchgang die zweite Hälfte für eine Woche stehen. Die Bienen werden es Ihnen danken.

Und noch eine Komponente ist wichtig, wenn Sie eine Wildblumenwiese anlegen: Geduld. Es kann durchaus mehrere Jahre dauern, bis das Blütenmeer seine volle Pracht entfaltet. Insbesondere wenn der Boden bei der Aussaat eher nährstoffreich ist. Das kommt zunächst Rasengräsern zugute. Doch die entziehen dem Boden suksessive die Nährstoffe. Ist der Boden dann mager genug, schlägt die Stunde der Wildblumen, die den Rasen verdrängen und sich ausbreiten.

Wichtig: Eine einjährige Mischung muss im Folgejahr ein zweites Mal ausgesät werden. Wer seine Wiese dauerhaft begrünen will und weniger farbenfroh ist, greift am besten zu gebietsheimischen zwei- oder mehrjährigen Mischungen.

Quellen:  „nabu.de“; „GEO“; „mein-schoener-garten.de“